Essen-Rüttenscheid. . Lange führte Familie Pham ein Schnellrestaurant. Dann konzentrierte sie sich mit „My Dad Made“ auf ihre heimische Küche und begeistert Kritiker.

Die von einer Kochmütze im jüngsten Gault Millau gekrönte Erfolgsgeschichte der Familie Pham und ihres Restaurants „My Dad Made“ beginnt vor knapp zwei Jahren. Online-Lieferdienste wie Foodora und Pizza.de sind auch in Rüttenscheid auf dem Vormarsch, um am schnellen Hunger mitzuverdienen. Wer als Restaurant oder Imbiss dabei sein möchte, muss tief in die Tasche greifen. Da wollen und können Thuy und Kim Pham mit ihrem „China-Thai-Imbiss Asia“, der etwas versteckt in einem Hochhaus unweit der A 52-Brücke liegt, nicht mitmachen.

Die beiden rufen ihren Sohn Minh an, der sich nach seiner Ausbildung zum Koch gerade eine Auszeit in ihrer Heimat Vietnam gönnt. „Ich hatte nur noch 500 Euro in der Tasche, als meine Eltern mich fragten, ob ich bei ihnen einsteigen möchte. Also bin ich zurück nach Deutschland geflogen“, erzählt Minh Pham. Gemeinsam mit seinem Bruder, der Bauingenieurswesen studiert, entscheidet die Familie, den Laden von Grund auf umzukrempeln.

Vater machte sich 2005 mit Imbiss selbstständig

Kein leichter Schritt. „Mein Vater kocht seit 30 Jahren. Mit dem Laden hier hat er sich 2005 selbstständig gemacht“, weiß der 27-Jährige. Das Budget für die Neuausrichtung ist klein, die Idee simpel: „My Dad Made“ soll das Restaurant heißen und vor allem jene Gerichte anbieten, die Vater Thuy Pham bislang nur zu Hause gekocht hat. Phos in mehreren Varianten zum Beispiel: kräftige Suppen, die ein Aushängeschild der vietnamesischen Küche sind.

So sehen die Gerichte aus, die bei „My Dad Made“ serviert werden.
So sehen die Gerichte aus, die bei „My Dad Made“ serviert werden. © Lena Mölder

„Unsere Speisekarte ist immer noch von der chinesischen Küche beeinflusst. Wir wollten aber einen roten Faden haben und der ist vietnamesisch“, sagt Minh Pham. Neben der Karte wird auch das Restaurant komplett umgebaut. „Ich habe die ganzen alten Tische neu gestrichen. Das hat mich einen Sommer Arbeit gekostet“, sagt Minh Pham und lacht. Die Familie verbannt jedweden Kitsch, bringt stattdessen Schwarz-Weiß-Fotografien aus der Heimat an die grün gestrichenen Wände und schafft ein moderneres Ambiente.

13 Punkte und eine Kochmütze

„Nach und nach kamen immer mehr Menschen aus der Nachbarschaft, die neugierig waren“, erinnert sich Minh Pham. Vor allem ihre Anerkennung sei es, die seinen Eltern am meisten bedeute, weiß der junge Koch: „Früher haben die Leute etwas bestellt, es kurz abgeholt und waren dann wieder verschwunden. Jetzt bleiben die Gäste und nehmen meine Eltern vielmehr wahr.“

Dass es „My Dad Made“ quasi aus dem Stand mit 13 Punkten und einer Kochmütze in den renommierten Restaurantführer „Gault Millau“ geschafft hat, überrascht und freut Minh Pham: „Es ist eine schöne Auszeichnung, dass unsere Küche so geschätzt wird. Wir haben hier ja nicht den hochprofessionellen Service eines Spitzenrestaurants und arbeiten viel mit Studenten zusammen.“ Manchmal gehe es deswegen ein bisschen chaotisch zu oder höre man ihn und seinen Vater in der Küche streiten. Daran werde sich auch nach der Auszeichnung nichts ändern, verspricht Minh Pham: „Mein Vater hat schon immer für die Familie gekocht, nicht für Sterne oder Auszeichnungen.“