essen. . 5000 Viertklässler kommen im Sommer 2019 auf eine weiterführende Schule. Was sind die Besonderheiten? Unser großes A – Z hilft Eltern.

Rund 5000 Viertklässler stehen vor dem Wechsel in eine weiterführende Schule. Eltern fragen sich jetzt: Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Unser Alphabet der Essener Schullandschaft soll an dieser Stelle ein wenig Orientierung bieten.

A wie Abitur: Das Gymnasium ist seit langem die beliebteste Schulform im Stadtgebiet. Für da laufende Schuljahr meldeten sich 44,1 Prozent der früheren Viertklässler an einem Gymnasium an.

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B wie Bilingual: Mehrere Gymnasien und Realschulen bieten bilinguale Züge an – sie unterrichten Fächer wie Bio oder Erdkunde auch auf Englisch. Vorreiter in Sachen Bilingualität war das Maria-Wächtler-Gymnasium in Rüttenscheid, die das Prinzip vor mehr als 40 Jahren als erstes Gymnasium in NRW einführten.

C wie Christliche Schulen: Das Bistum betreibt mehrere Schulen im Stadtgebiet – das bischöfliche Schulzentrum im Stoppenberg und das Mariengymnasium in Werden. Don Bosco in Borbeck und das BMV in Holsterhausen sind Gymnasien, die von Orden betrieben werden.

D wie Dalton: Das Gymnasium Überruhr führte 2016 die Dalton-Pädagogik ein. Das Konzept: Einen erheblichen Anteil der Stunden verbringen die Schüler in Frei-Arbeit mit selbst gewählten Inhalten.

E wie Empfehlungen: Die Grundschulen formulieren im Halbjahreszeugnis der vierten Klassen (werden im Januar verteilt) eine nicht verbindliche Empfehlung, für welche Schulform das Kind sich zu eignen scheint.

F wie Fremdsprachen: Englisch ist überall erste Fremdsprache; manche bieten auch Latein an. Auf dem Vormarsch ist außerdem Spanisch, wird vereinzelt als zweite und häufiger als dritte Fremdsprache angeboten.

G wie Ganztag: Nahezu alle Grundschulen bieten mittlerweile eine Ganztagsbetreuung bis 16 Uhr an. Bei den weiterführenden Schulen sind die Realschulen Bertha von Suttner (Rüttenscheid) und Helene Lange (Altenessen) Ganztagsschulen, bei den Gymnasien sind es Maria Wächtler (Rüttenscheid), Überruhr und das Gymnasium Nord-Ost. Gesamtschulen sind per Definition Ganztagsschulen.

H wie Hauptschulen: Derzeit gibt es noch drei im Stadtgebiet, im nächsten Schuljahr sollen es wieder vier werden. Besonders wegen der Flüchtlings-Problematik erhalten Hauptschulen neue Nachfrage.

I wie Internationalität: Am Goethe-Gymnasium (Bredeney) können Absolventen das „International Baccalaureate“ ablegen, ein weltweit gültiges Abitur. Das ist sonst nur an der „Internationalen Schule“ (IS) im Moltkeviertel möglich, die privat betrieben wird.

J wie Jungen: Reine Jungenschulen gibt es nicht mehr. „Don Bosco“ in Borbeck nimmt seit 1999 auch Mädchen auf.

K wie Kooperationen: Die meisten Schulen arbeiten mit Partnerschulen im Ausland zusammen. So werden Austausch-Besuche möglich. Das Burggymnasium (Innenstadt) pflegt eine Partnerschaft mit einer Schule in China. Am Burggymnasium kann man sogar Abi im Fach Chinesisch machen.

L wie Lehrer: An Essener Grundschulen sind sie im Schnitt 43,9 Jahre alt, an Gesamtschulen 46,8 Jahre, an Realschulen 45,7 Jahre, an Gymnasien 43,4. Mit Abstand die ältesten Lehrer arbeiten an Hauptschulen (51,6). Die Werte stammen aus einer aktuellen Statistik der Bezirksregierung.

M wie Mädchen: Das Mädchengymnasium Borbeck ist das letzte seiner Art im Stadtgebiet. Das Mariengymnasium (Werden) unterrichtet Jungen und Mädchen bis zur 10. Jahrgangsstufe getrennt. Das BMV nimmt seit 2013 auch Jungen auf.

N wie Neubauten: Kritischer Punkt in Essens Schullandschaft: Der Zustand der Gebäude. Doch die Stadt baut derzeit die Gustav-Heinemann-Gesamtschule (Schonnebeck) neu, für viele andere Häuser gibt es mehr oder weniger konkrete Pläne. Essens jüngstes Grundschul-Gebäude steht in Haarzopf, eröffnete 2010.

Alle Infos in einer Broschüre für Eltern

Eltern von Viertklässlern haben in den vergangenen Tagen eine Broschüre der Schulverwaltung erhalten, die alle Informationen zum Wechsel auf eine weiterführende Schule bereithält. Sie wurde von den Grundschulen verteilt.

Die Broschüre ist auch online abrufbar auf der Seite der Stadt: www.essen.de, dann Rathaus/Ämter/Fachbereich Schule

O wie Orientierung: Jahrgang fünf und sechs werden als „Orientierungsphase“ zusammengefasst. Die Zahl der Schüler, die nach der sechsten Klasse vom Gymnasium abgehen, ist bisweilen erheblich. Das liegt vor allem daran, dass manche Eltern die Empfehlung der Grundschulen nach Klasse vier (siehe E wie Empfehlung) nicht sonderlich ernst nehmen.

P wie Profilklassen: Das Gymnasium Werden richtet Klassen mit Schwerpunkten wie Kunst oder Naturwissenschaften. Sie erhalten dann eine Stunde mehr Fachunterricht pro Woche. Auch das Grashof-Gymnasium (Bredeney) hat Profile eingerichtet.

R wie Rugby: A propos Grashof: Dort gibt es eine Rugby-AG für interessierte Schüler. Viele Schulen haben Arbeitsgemeinschaften, in denen Schüler ihren Interessen nachgehen können – von Naturwissenschaften über Kunst, Politik und Sport.

S wie Sport: Das Helmholtz-Gymnasium (Rüttenscheid) ist eine „Eliteschule des Sports“ mit angeschlossenem Internat für begabte Talente. Die Elsa-Brändström-Realschule (Bergerhausen) ist eine Partnerschule des Leistungssports.

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T wie Tanz: Am Gymnasium Werden können Schüler das Abitur ablegen auch im Fach Tanz. Eine absolute Besonderheit in Deutschland.

U wie Uhrzeit: Längst klingelt es nicht mehr in jeder Schule nach 45 Minuten zur Pause. Viele haben ihr Raster verändert auf 60 oder 62,5 Minuten. Andere richten fast ausnahmslos Doppelstunden ein. Das soll zu mehr Ruhe im Schulgebäude und Kontinuität im Unterricht führen.

V wie Verkürzung der Schulzeit: Alle Gymnasien kehren im Jahr 2019 zu „G9“ zurück, also dem Abi nach neun Jahren. Das wirkt sich rückwirkend auch auf die Jahrgänge aus, die im Sommer 2018 ans Gymnasium kommen. Einzig das Gymnasium Borbeck war schon 2011 zu „G9“ zurückgekehrt.

W wie Wissenschaften: Im Bereich der Natur- und technischen Wissenschaften haben viele Schulen mittlerweile ein so genanntes „Mint“-Siegel. Es dokumentiert, dass sich diese Schule besonders um die Vermittlung solcher Unterrichts-Inhalte kümmert.

Z wie Zuständigkeiten: Das Schulsystem ist nicht einheitlich organisiert – für die Lehrer ist das Land zuständig, das gilt auch für Unterrichtsinhalte. Die Stadt kümmert sich allein um den Bestand der Schulen, die Gebäude und Ausstattung sowie die Zügigkeit – das bedeutet, wie viele Klassen pro Jahrgang in einer Schule zugelassen sind.

Welche weiterführende Schule bietet wann einen Tag der Offenen Tür an? Alle Termine finden Sie hier.