Essen-Kupferdreh. . Auf die Gefahrensituation in Kupferdreh weisen Politik und Nachbarn seit Jahren hin. Nach einem schweren Unfall starten sie eine Petition.

Am 19. Oktober ist an der Byfanger Straße genau das passiert, was viele Anwohner seit langem befürchtet und wovor sie stets eindringlich gewarnt haben: „Unsere Bekannte ist von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt worden“, sagt Sabrina Wickert (37) tief betroffen. Während die Nachbarn endlich eine Änderung wie etwa Tempo 30 fordern und dafür Unterschriften sammeln, greifen auch die Bezirksvertreter das Thema erneut auf.

Die Stadt solle erneut die Sicherheit auf der Byfanger Straße zwischen Hinsbecker Berg und der Buswende überprüfen, heißt es im Antrag der SPD, über den die Politik am Dienstag, 6. November, entscheiden wird. Ein weiteres Mal liegt diese Forderung auf dem Tisch, sagt deren Fraktionsvorsitzender Rolf Reithmayer, denn er sei schon so einige Male an genau dieser Stelle zu einem Ortstermin ausgerückt. Sie hätten eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h und auch Kontrollen gefordert. Doch genau so oft habe die Stadt das Tempo 50 mit dem Argument erklärt, dass die Byfanger Straße eine Hauptverkehrsstraße sei.

„Wir bangen um unsere Enkelkinder“

Damit wollen sich die Anwohner aber nicht abfinden. „Hier leben zahlreiche Senioren und inzwischen viele Familien mit Kindern, die um ihre Sicherheit fürchten“, beschreibt eine 60-Jährige. „Wir bangen um unsere Enkelkinder“, sagt Helga Wickert (79). Die langjährige Anwohnerin erinnert sich an Zeiten, als an der Stelle noch rechts vor links gegolten habe. Das habe durchaus geholfen, die Fahrer etwas auszubremsen.

Doch, was die Anwohner als Lösung vorschlagen, alles werde abgeschmettert: So verwies etwa die Evag bei der geforderten Temposenkung früher schon auf mögliche Probleme bei der Einhaltung des Fahrplans der Linie 155. „Dabei ist es den Bussen auf diesem Straßenabschnitt ohnehin kaum möglich, 50km/h zu erreichen“, konterten die Anwohner – ohne Erfolg. Für einen Zebrastreifen fehlten wiederum bei der letzten durchgeführten Zählung wenige Fahrzeuge.

Polizei sucht weitere Zeugen des Unfalls

„Alle Prüfungen (zuletzt Februar 2018) kamen zu dem Ergebnis, dass der Wunsch nach Tempo 30 nicht mit geltendem Recht vereinbar ist“, teilt die Stadt nun mit. Auch wenn es nach heutiger Auskunft der Polizei 2018 zwei Unfälle mit leichtverletzten Personen gegeben habe (an zwei unterschiedlichen Kreuzungen auf der Byfanger Straße zwischen Hinsbecker Berg und Engelssiepen), liege dort keine Unfallhäufungsstelle vor. Zudem gebe es nach der Straßenverkehrsordnung keine das allgemeine Risiko übersteigende Gefahrenlage. Es bestehe daher keine rechtliche Möglichkeit, auf dieser Hauptverkehrsstraße eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h anzuordnen.

Ausbremsen lassen wollen sich die Bürger mit dieser Antwort aber nicht, sie haben eine Initiative gegründet und eine Petition gestartet, damit die Gefahrensituation endlich entschärft wird. Die Straße sei zu schmal und durch Bäume und parkende Fahrzeuge zu unübersichtlich für die geltende Geschwindigkeit, lauten ihre Einwände. „Wir wollen jetzt für eine Änderung kämpfen“, sagt Helga Wickert nach dem schweren Unfall, da ihre Bekannte immer noch mit dem Tod ringe. „Wir verstehen einfach nicht, warum nichts passiert“, sagt Sabrina Wickert. Daher wollen sie sich mit ihren Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Kufen richten.

Die Bitte des ermittelnden Verkehrskommissariats betrifft weiterhin etwaige Zeugen, die den Unfallhergang beobachtet haben und Angaben zum Unfallhergang machen können, sich bei der Polizei zu melden: 82 90.

>>ONLINE-PETITION

Anwohner der Byfanger Straße haben eine Bürgerinitiative gegründet. Die Initiative setzt sich für Verkehrsberuhigung an der oberen Byfanger Straße ein. Die Bürger sammeln nun Unterschriften, um die Verkehrssituation vor ihrer Haustür zu entschärfen.

Online steht die Petition unter: www.openpetition.de – mit dem Titel „Byfanger Straße zwischen dem Hinsbecker Berg und Engelssiepen“. Die Petition richtet sich an Oberbürgermeister Thomas Kufen und hat bereits rund 350 Unterstützer.