Essen. . Kein „Bauer sucht Frau“, sondern eine „Trennung für Feiglinge“ im Rathaus-Theater. Komödie erzählt eine turbulente Dreiecksgeschichte.

Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. Oder er sitzt erst einmal blöd auf dem Sofa rum, muss Verzweiflung heucheln und auch noch den Tod der eigenen Mutter vortäuschen. Ausgesprochen munter und nicht frei von makabren Spitzen verläuft nämlich die „Trennung für Feiglinge“, die im Rathaus-Theater derzeit viele lachende Dritte kennt.

Ein Störenfried auf dem Sofa

Der Beziehungscrash beginnt ohne Anlauf – mit einem Trecker, den Max im Traum über seine Liebste rollen lässt. Schon in den ersten Sätzen sprudelt die ganze Verachtung für seine Freundin Sofie aus Paul heraus. Rauswerfen möchte er sie, am liebsten, umbringen sogar, die dumme Kuh. Doch so großmäulig der legitime Nachfahre von Ekel Alfred am Telefon tönt, so kleinlaut säuselt er Sekunden später im Gespräch mit seiner Sofie. Paul ist ein klarer Fall von Trennungs-Versager. Und sein bester Freund Martin soll ihm aus der Patsche helfen, indem er als unliebsames drittes Rad am Wagen in die Wohnung einzieht und Sofie – so die Hoffnung des konfliktscheuen Pauls – schließlich aus dem gemeinsamen Nest vertreibt. Doch so folgsam sich der nette Martin zunächst auch in die Rolle des Beziehungs-Störenfrieds hineinbegibt, so treffsicher geht der Plan schließlich nach hinten los. Sofie und Martin entdecken nämlich nicht nur ihr gemeinsames Faible für Ordnung und Bücher – bald wird das Sofa zu einem echten Schleudersitz für diese ungewöhnliche Ménage-à-trois, die sich in immer größere Lügen- und Gefühlsturbulenzen hineinmanövriert.

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Die Komödie „Trennung für Feiglinge“ ist bis zum 2. Dezember im Rathaus-Theater am Porscheplatz zu sehen.

Tickets unter 24 555 55 Neben den Vorstellungen um 19.30 Uhr gibt es auch ausgewählte Nachmittagstermine (16 Uhr) sowie eine Matinee am 2. Dezember, 11.30 Uhr. Alle Infos www.theater-im-rathaus.de

Theaterchef René Heinersdorff inszeniert die Komödie von Clément Michel mit hohem Tempo und sichtlichem Spaß am absurden Lügenkonstrukt. Pointen-satt und nicht zimperlich in der Wahl der Wortwaffen wird dieser komplett überdrehte Geschlechterkampf vom gut aufgelegten Ensemble über manche Glaubwürdigkeits-Hürde getragen.

Max Claus gibt in diesem Trio mit Verve den angriffslustigen, aber am Ende doch äußert anhänglichen Paul. Jan Kittmanns Martin ist ein Frauenversteher wie aus dem Bilderbuch, dessen passive Rolle plus Hämorrhoiden-Leiden viel Spielraum für Situationskomik gibt. Dorkas Kiefer gelingt als ebenso gehasste wie umworbene Sofie die Gratwanderung zwischen weiblicher Fürsorge und ironischem Ton. Der flotte Schlagabtausch setzt neue Akzente auf dem Boulevard, nicht nur des Treckers wegen.