Essen. 1200 Euro soll ein Essener zahlen, weil er bei Facebook Muslimen den Tod gewünscht hat. Der Angeklagte erschien nicht vor Gericht.

Die vermeintliche Anonymität des Internets reizt manch einen dazu, das Medium für Hassparolen und persönliche Verunglimpfungen zu missbrauchen. Doch ganz so anonym ist das Netz nicht. Ein 33 Jahre alter Krayer soll jetzt eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro (120 Tagessätze zu zehn Euro) zahlen, weil er auf Facebook unter einem WAZ-Artikel Muslimen den Tod gewünscht hatte.

Anlass war die Berichterstattung über einen Beitrag der Satireseite „noktara.de“. Sie hatte Anfang Mai gemeldet, dass die Stadt Essen sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan in „Fasten“ umbenannt habe und dies mit der Fotomontage eines Ortsschildes der Stadt „Fasten“ bebildert. Eine Falschnachricht, die übrigens das ungarische Fernsehen als Wahrheit und Beleg für die Islamisierung Deutschlands einstufte.

Ein Leser erstattete Anzeige nach Facebook-Kommentar

Doch mit Wahrheit, Fälschung oder Satire hielt sich der Krayer gar nicht erst auf. „Scheiß Ramadan, scheiß Muslime“, schrieb er. Dann forderte er dazu auf, sie alle nach Auschwitz zu schicken und zu vergasen.

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Ein empörter Leser ließ das nicht auf sich beruhen und erstattete Anzeige. So musste sich der Krayer am Freitag wegen Volksverhetzung verantworten. Doch Richter Sahin Yapar wartete in Saal N 121 vergeblich auf den Mann, der Muslime ausrotten wollte. Der Angeklagte hatte offenbar die Ladung des Gerichtes ignoriert.

Richter erließ Strafbefehl – den erhält der Angeklagte nun per Post

Eine Viertelstunde wartete der Richter, dann erließ er auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl. Per Post wird er jetzt dem Angeklagten zugestellt. Legt er keinen Einspruch ein, wird sie rechtskräftig. Dann muss er zahlen und ist erstmals vorbestraft.

Ein Bild von dem Mann konnte das Gericht sich so nicht machen. Der Zeuge, der den Krayer angezeigt hatte, bedauerte das Nichterscheinen. „Schade“, sagte er. Und wusste wohl etwas mehr über den 33-Jährigen: „Einmal Reichsbürger, immer Reichsbürger.“