Essen. . Zwei Monate nach dem Start einer großen Diabetes-Früherkennung ermöglichen 20 Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Schnelltests.
Ein neuer Diabetes-Test für zu Hause kommt in Essen offenbar gut an. Rund zwei Monate nach dem Start einer großen Aktion für Arbeitgeber zieht die AOK Bilanz: „Die ersten zwanzig Firmen machen mit“, sagte Helmut Kiedrowicz, Sprecher der AOK Essen/Mülheim, vor Vertretern der Gesundheitswirtschaft bei einem Treffen im Rathaus. Die Diabetes-Aktion ist langfristig angelegt und soll im besten Fall ein ähnlicher Erfolg werden wie die Darmkrebsprävention vor einigen Jahren, bei der sich bis heute über 100 000 Menschen testen ließen und die in Essen ihren Anfang genommen hatte.
Damals wie heute sind die Rahmenbedingungen ähnlich: Die AOK und das Netzwerk „Essen forscht und heilt“ stecken dahinter. Die neue Aktion trägt den Titel „Versteckten Diabetes frühzeitig erkennen“. Da ist es so, dass Arbeitgeber – egal ob sie ein großes Unternehmen oder einen Zwei-Mann-Betrieb führen – ihren Mitarbeitern Schnelltests anbieten. Ein Test kostet 9,50 Euro „und ist für Arbeitgeber steuerlich absetzbar“, so Kiedrowicz.
Auslöser: Schlechte Werte in Essen
Der Mitarbeiter macht den Test zu Hause, ein kurzer Pikser in den Finger, ein Tröpfchen Blut wird aufgefangen, in einen kleinen Behälter gefüllt und mit der Post zum Labor geschickt. Dort wird geprüft, ob eine Diabetes-Erkrankung vorliegt. Das Ergebnis bekommt der Mitarbeiter zugeschickt. Alles soll anonym ablaufen, also so, dass der Arbeitgeber nicht erfährt, wer mitmacht und was dabei herauskommt.
Der Schnelltest wurde für diese Aktion entwickelt. Im Unterschied zu anderen Tests werde hier ein Langzeitwert festgestellt, der nicht dadurch beeinflusst werde, was die Testperson vorher gegessen oder getrunken hat, sagt der AOK-Sprecher. In Planung sei, dass auch Privatmenschen mitmachen können, die beispielsweise schon in Rente sind oder keinen Arbeitgeber haben.
Experten gehen davon aus, dass viele Menschen nicht ahnen, dass sie erkrankt sind
Auslöser für die Diabetes-Aktion waren die schlechten Werte, die die AOK in ihrem eigenen Gesundheitsreport lesen musste. Hier zeigte sich, dass in Essen überdurchschnittlich viele Menschen an Diabetes erkrankt sind – nämlich rund 13 Prozent. Ehrlich gesagt: Essen war sogar Schlusslicht. Da Gesundheitsexperten davon ausgehen, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass auch sie betroffen sind, wurde nun diese Aktion gestartet.