Essen. . Drei Jahre nach dem Aus für das „Wallberg“ gibt es in der Essener Philharmonie wieder eine Gastronomie – mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
Genießer kommen in der Philharmonie bekanntlich auf ihre Kosten. Doch die Gaumenfreuden kamen bislang zu kurz. Gereicht wurden nur Pausen-Snacks für den kleinen Hunger. Wer Appetit nach mehr verspürte, drückte sich an den Türen des „Wallberg“ die Nase platt. Diese kulinarisch kargen Zeiten haben nun ein Ende. Das Restaurant im Hause hat wieder geöffnet – unter neuem Namen, mit neuer Mannschaft und mit einem neuen Konzept.
Unter dem Namen „Philharmonie Club“ versucht die RGE einen gastronomischen Neuanfang. Die städtische Tochtergesellschaft servierte bislang bereits die Pausenversorgung. Ab sofort darf es ein bisschen mehr sein: An Konzertabenden oder zu besonderen Anlässen zaubert Sternekoch Henri Bach seinen Gästen im neuen Club Erlesenes auf den Teller, ein Bergmannsgedeck für 6,60 Euro inklusive. An allen anderen Tagen bleibt die Küche kalt.
Die Küche führt Sternekoch Henri Bach
Damit hat die Stadt sich endgültig von der Idee eines eigenständigen Restaurantbetriebes verabschiedet – drei Jahre, nachdem Starkoch Nelson Müller den Kochlöffel im „Walberg“ niederlegte und sein Intermezzo damit beendete. In Erinnerung geblieben ist ein unappetitlicher Rechtsstreit um die Kündigung von Mitarbeitern, der mit einem Vergleich vor dem Bundesarbeitsgericht endete. Gegessen.

Zwar fragte die Grundstücksverwaltung Essen (GVE) bei Gastronomen an, ob Interesse bestünde, den Laden zu übernehmen. Eine Bedingung: Der Ablauf des Kulturbetriebes im Hause dürfe durch ein Restaurant nicht gestört werden. Ergeben hat sich nichts. Deshalb heißt das neue Konzept „erweiterter Pausenverkauf“. Das klingt so, als gäbe es an einem Kiosk nicht nur Klümkes und Schokoriegel, sondern auch heiße Würstchen und belegte Brötchen, was dem Angebot auf der Speisekarte natürlich nicht gerecht wird. Tatsächlich ist der erweiterte Pausenverkauf eine juristische Umschreibung: „Wir tummeln uns hier im privaten Sektor“, räumt RGE-Geschäftsführer Wolfgang Fröhlich ein. Weil der Gesetzgeber Kommunen und ihren Tochtergesellschaften zum Schutz der Privatwirtschaft engere Grenzen gesetzt hat, musste die Bezirksregierung das Konzept absegnen. „Andernfalls könnte man über längere Öffnungszeiten nachdenken“, sagt Fröhlich. So bleibt es beim temporären Gastro-Betrieb.
Architekt Michael Koopmann sorgte für ein ganz neues Ambiente
Neu ist nicht nur der Name. Michael Koopmann, Architekt und Bauleiter, hat dem Restaurant ein völlig neues Ambiente verpasst. Die wuchtige Theke in der Mitte des Raumes ließ er abbauen, die neue an den Rand rücken. Holzpodeste und Geländer sind ebenso verschwunden wie Hocker und hohe Tische – die stehen nun im Stadion Essen.

Wie es der Name verspricht, soll der „Philharmonie Club“ eine angenehme Atmosphäre bieten. Koopmann hat dafür Türkis, Grün und Brauntöne gewählt im Essbereich wie in der Lounge. 300 000 Euro hat die RGE in den Umbau und neues Mobiliar investiert. Allein die Terrasse blieb außen vor. „Wir müssen erst einmal abwarten, wie der Laden einschlägt“, sagt Wolfgang Fröhlich. Dafür sollen neben Sternekoch Henri Bach auch Barkeeper Balasz Ver und Petra Bühler als Gastgeberin sorgen. Beide sind in der Gastronomie erfahren und wurden von der RGE eigens eingestellt. „Wir hoffen, dass wir schnell auf eine schwarze Null kommen“, sagt Wolfgang Fröhlich. Weil die Investition abgeschrieben werden will, läuft der Pachtvertrag über zehn Jahre.
<<<DIE ÖFFNUNGSZEITEN
Der „Philharmonie Club“ öffnet ausschließlich an Konzerttagen und zu besonderen Anlässen. Willkommen sind nicht nur Konzertbesucher oder Teilnehmer von Veranstaltungen im Hause, sondern jedermann.
Geöffnet ist der Club dann montags bis samstag von 17.30 Uhr bis Mitternacht und an Sonntagen von 17 bis 23 Uhr.