Nelson Müller wirft im Wallberg in der Philharmonie Essen hin
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Essen. „Mein Konzept ließ sich in der Philharmonie nicht realisieren“, sagt der Gastro-Unternehmer. Stadt muss nun unter Zeitdruck einen neuen Pächter suchen.
Nelson Müller als Pächter im „Wallberg“ - für die traditionsreiche, aber nicht leicht zu führende Groß-Gastronomie in der Philharmonie schien eine glückliche Lösung gefunden. Doch Essens derzeit bekanntester Koch und Gastro-Unternehmer hat nach einer Probephase und nach reiflicher Überlegung die Reißleine gezogen. „Mein Konzept ließ sich hier einfach nicht realisieren“, sagt Müller, der sein Sterne-Restaurant „Schote“ in die runderneuerte Philharmonie-Gastronomie verlagern und dort gleichzeitig die Pausen-Bewirtung und das Catering für Veranstaltungen anbieten wollte.
Nelson Müller hatte ambitionierte Pläne. Er wollte das etwas angestaubte Ambiente des Wallberg modernisieren, eine neue Bar und eine neue Küche bauen und im hinteren Bereich sollte die Schote eine neue Heimat finden, für die Müller schon seit längerer Zeit größere Räume sucht.
Nun bleibt erst einmal alles beim Alten. Müller ist wichtig zu betonen: Mit der Stadt als Verpachtungspartner oder mit finanziellen Problemen habe sein Rückzug nichts zu tun. Gelernt habe er allerdings, dass auch ein umtriebiger Unternehmer wie er nicht zu viele Eisen im Feuer haben sollte. „Ich werde mich jetzt noch mehr als bisher auf das ,Müller’s an der Rü’, die Schote und meine TV-Aktivitäten konzentrieren.“
Für den Geschäftsführer der städtischen Immobilienholding GVE, Andreas Hillebrand, beginnt die komplexe Suche nach einem passenden Pächter nun von vorn. Die Zeit drängt, zum 31. März sollte es einen Nachfolger geben.
Pausendrink, Veranstaltungs-Catering und Restaurant
Bei vielen Gastronomien mag es unerheblich sein, ob sie mal für einige Zeit außer Betrieb sind, in der Philharmonie ist das schon deshalb anders, weil Konzertbesucher in der Pause schlecht ohne Getränke bleiben können. Einen Gastronomen für den Pausendrink und das Veranstaltungs-Catering zu finden, ist laut Hillebrand auch gar nicht so schwer. „Aber kaum jemand will gleichzeitig ein Restaurant betreiben.“ Die Dreifachbelastung ist die eigentliche logistische Herausforderung in der Philharmonie.
Dennoch soll an diesem Anspruch festgehalten werden, was die Zahl der potenziellen Pächter begrenzt. Gut möglich, dass deshalb nun wieder der Essener Traditionsgastronom Imhoff Chancen hat, der sich ebenfalls an der ersten GVE-Ausschreibung beteiligte, gegenüber Müller aber den Kürzeren zog. „Interesse habe ich schon - wäre es anders, hätte ich mich ja nicht beteiligt“, sagt Hans-Hubert Imhoff, der Wert darauf legt, nach Müllers Rückzug offiziell nicht zu offensiv nach vorn zu preschen.
Die Zurückhaltung hat historische Gründe. Imhoffs Vater war jahrzehntelang an diesem Standort Pächter, bis die Stadt im Zuge des aufwendigen Umbaus des alten Saalbaus zur Philharmonie auch gastronomisch einen Neuanfang wollte - und die Firma Imhoff mit einer Millionensumme aus ihrem langjährigen Pachtvertrag herauskaufte. „Dass nun ausgerechnet der Sohn wieder in der Philharmonie wirten soll, wäre einigen Entscheidern nur schwer zu vermitteln“, sagt ein Insider.
Hartnäckig hält sich die These, Imhoff habe die Stadt seinerzeit geradezu erpresst - was Hans-Hubert Imhoff bestreitet. „Wir wären damals viel lieber geblieben.“ Wie auch immer: Der Multi-Gastronom (allein in Essen: Parkhaus Hügel, Zeche Zollverein, Steeler Stadtgarten) hat jene Erfahrung, die in der Philharmonie gefragt ist. Man darf gespannt sein.
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