Essen-Bergerhausen. . Vor 20 Jahren eröffnete der Bergerhauser Markt, für den die Bürger lange gekämpft hatten. Es gab früher 20 Stände, heute gibt es nur noch Käse.
Als vor 20 Jahren der Bergerhauser Markt eröffnete, standen zwölf Stände vor und neben der evangelischen Johanneskirche an der Weserstraße. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Händler bis auf 20 an. Seit rund zwei Jahren gibt es zur Marktzeit am Freitagnachmittag nur noch einen einzigen Stand – den von Käsehändler Jochen Buers. „Keine Sorge, ich bleibe bis 2031“, rechnet der Händler vor, der auch schon zur Gründung dabei war.
Zum 20-Jährigen gab es Rosen für die Kundinnen und einen Blumenstrauß vom Bürgerverein Bergerhausen für Beate und Jochen Buers, das Käsehändler-Ehepaar, das dem Standort tapfer die Treue hält. Das tun die Kunden übrigens auch. Erika Schmidt (82) beispielsweise kauft auf dem Markt ein, seit es ihn gibt. Jeden Freitag holt sie sich ihre Lieblingskäsesorten. „Schade, dass es nicht wenigstens einen Obst- und Gemüsestand gibt“, bedauert sie. Den habe es bis vor einigen Jahren gegeben, erinnert sich Jochen Buers. „Die haben mit fünf Leuten verkauft, so viel war zu tun.“
Die Zeiten hätten sich geändert. Etliche Händler seien zu alt für den Job und hätten keine Nachfolger. Kurz nach dem Bergerhauser habe außerdem der Heisinger Markt eröffnet und einige Händler seien dorthin abgewandert, weil sie sich dort bessere Einnahmen erhofft hätten, blickt Buers zurück. „Es ist schon traurig, wenn irgendwann die ganze Marktkultur verschwindet“, meint der Händler, der den persönlichen Kontakt zu den Kunden schätzt, auch wenn der manchmal traurige Momente mit sich bringe. „In letzter Zeit habe ich zwei langjährige Kunden durch Tod beziehungsweise Krankheit verloren“, sagt Jochen Buers.
Die Bürger wollten vor 20 Jahren unbedingt einen Markt
Vor 20 Jahren wollten die Bergerhauser unbedingt einen Wochenmarkt haben, um frische Waren einkaufen zu können und einen Ort der Kommunikation zu haben, erinnert sich Wolfgang Pfotenhauer, damals wie heute Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen. Die Bürger hätten das Anliegen wiederholt an Bürgerverein und Politik herangetragen. „Die Bezirksvertretung war damals einstimmig dafür, einen Markt einzurichten“, erinnert sich Gisela Pfotenhauer, die damals für die SPD in der Bezirksvertretung saß. „Es war ganz schön schwierig, zwölf Händler zusammenzubekommen. Darunter hätte es aber gar keine Genehmigung für einen Markt gegeben“, sagt Wolfgang Pfotenhauer. Man habe damals sogar einige Händler aus Gelsenkirchen angeworben, die dann aber irgendwann wohl auch die Anfahrt gescheut hätten.
Der Markt wurde auch zur Kommunikation genutzt
„In der Anfangszeit hat man sich immer gern auf einen Backfisch und ein Glas Wein auf dem Markt getroffen“, erinnert sich Gisela Pfotenhauer an kommunikative Marktzeiten. Als der Markt auf 20 Stände angewachsen war, musste sogar ein Stück der Elbestraße dafür gesperrt werden. Die ausklappbaren Schranken gibt es noch heute. Zu den besten Zeiten habe es Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Delikatessen, Blumen, Backwaren, Eier, später auch Textilien und zwischendurch sogar mal polnische Wurst gegeben. „Heute kaufen viele dann doch lieber im Discounter“, vermutet Wolfgang Pfotenhauer. Dort seien nicht nur die Preise niedriger, sondern es gebe auch meist mehr Parkplätze.
„Aber wir hoffen, dass unser Käsehändler noch lange durchhält“, sagt Wolfgang Pfotenhauer. Aber das hat Jochen Buers ja bereits versprochen.