Essen-Rüttenscheid. . Die Sportfreunde 07 und der SC Rüttenscheid können sich vorstellen, mit dem ETB am Uhlenkrug zu spielen – aber nur als gleichberechtigte Partner.

Nein, erbost sei er nicht, aber verwundert, sagt Heinz Kriner. Darüber, dass der ETB Schwarz-Weiß Essen an den Oberbürgermeister herangetreten ist und den Wunsch äußerte, die Stadt möge am Uhlenkrugstadion zwei Kunstrasenplätze bauen. Im Gegenzug könnte der ETB einen zweiten Essener Fußballverein mit auf die Sportanlage nehmen. In Frage kämen der SC Rüttenscheid oder die Sportfreunde 07, dessen Vorsitzender Kriner ist. Weshalb er den Bericht in dieser Zeitung besonders aufmerksam gelesen hat.

Nicht zum ersten Mal steht in Rede, dass die Sportfreunde 07 umziehen könnten. Weg von der Veronikastraße, wo in den vergangenen Jahren neu gebaute Häuser dem Aschenplatz immer näher gekommen sind. Die Sportanlage der 07er wäre aus Sicht potenzieller Investoren wohl ein weiteres Filetstück, das es zu bebauen gilt. Bislang konnten sich die Sporfreunde erfolgreich dagegen wehren. Dass sie an der Veronikastraße aber auf Asche kicken müssen, ist alles andere als ein Wettbewerbsvorteil, will man Kinder und Jugendliche für den Verein begeistern. „Wenn sie 14, 15 Jahre alt sind, spielen sie doch lieber auf Kunstrasen“, berichtet Kriner.

Verwunderung über Sinneswandel des ETB

Die Sportanlage am Uhlenkrug könnte 2019 umgebaut werden, wenn auch die beiden Rüttenscheider Vereine dort spielen dürfen.
Die Sportanlage am Uhlenkrug könnte 2019 umgebaut werden, wenn auch die beiden Rüttenscheider Vereine dort spielen dürfen.

Auch deshalb zeigte sich der Funktionär aufgeschlossen, als die Stadt bereits im vergangenen Jahr dazu einlud, über den Bau der Sportstätte am Uhlenkrug für einen gemeinsamen Spielbetrieb zu sprechen. Mit am Tisch saß Klaus Meißner, Vorsitzender des SC Rüttenscheid, wo sie ebenfalls auf Asche spielen und wo die umfangreichen Kanalarbeiten im Walpurgistal dem Verein schwer zusetzen. Von 14 Jugendmannschaften seien nur noch zwei übrig, was Meißner nicht zuletzt dem Umstand zuschreibt, dass der Sportplatz kaum noch zu erreichen sei. Über den Vorstoß der Schwarz-Weißen äußert Meißner sich nicht minder verwundert, ja verärgert. Im vergangenen Jahr hätten die Vertreter des ETB die Gesprächsrunde schließlich „nach fünf Minuten“ verlassen, weil sie mit den Vorstellungen der Stadt nicht einverstanden gewesen seien.

Die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU im Rat der Stadt, spielen den Ball in dieselbe Richtung. Rainer Marschan (SPD) und Jörg Uhlenbruch (CDU) zeigen sich „erfreut“ über den Sinneswandel des ETB. Der Umbau der Sportanlage am Uhlenkrug, so die Lokalpolitiker, könnte vielleicht sogar schon 2019 beginnen. Vorausgesetzt, der ETB sei bereit, die Anlage gemeinsam mit den Sportfreunden 07 und dem SC Rüttenscheid zu nutzen. Wohlgemerkt „und“, nicht „oder“.

Aus Sicht des Essener Sportbundes (Espo) gibt es für die beiden Rüttenscheider Clubs keine Alternative, wollen sie langfristig überleben. Beide wären für einen Umzug prinzipiell offen, wollen aber nicht nur Beifang sein, sondern gleichberechtigte Partner. Ein eigener Platz, ein eigenes Clubhaus – das müsse auch am Uhlenkrug schon sein, sagt Heinz Kriner für die Sportfreunde 07 und legt die Messlatte gleich hoch. Der Ball aber liegt nun im Feld des ETB.