Essen. . Bei einer Messerstecherei in der Essener Nordstadt ist ein Mensch verletzt worden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, ist aber wieder frei.

Mit einem Riesenaufgebot ist die Polizei am Donnerstagabend zur Viehofer Straße in der Essener Nordstadt ausgerückt: Es hatte dort vor einer Dönerbude eine Messerstecherei mit einem Schwerverletzten gegeben. Der Täter war nach nach der Auseinandersetzung geflüchtet. Am Freitagmorgen konnten Polizisten ihn in seiner Wohnung festnehmen.

Da der 27-jährige Bulgare Verletzungen aufwies, die er sich vermutlich bei der Auseinandersetzung zugezogen hatte, wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Nach der Personalienfeststellung wurde der Mann wieder entlassen, wie die Polizei mitteilt. Es hätten keine Haftgründe vorgelegen, hieß es dazu. Der Mann sei nicht vorbestraft und habe einen festen Wohnsitz in Velbert.

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Über den konkreten Tathergang ist derzeit noch wenig bekannt. Nach Angaben des Essener Polizeisprechers Lars Lindemann waren ein Kunde und eine Servicekraft der Dönerbude in Streit geraten, in dessen Folge der 23-jährige Kunde, ein Deutschlibanese, niedergestochen wurde. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich. Worum es in dem Streit ging, ist noch unklar.

Tumultarige Szene mit 200 Menschen

Es kam jedenfalls in der Folge der Gewalttat laut Augenzeugen kurz zu tumultartigen Szenen. Schnell hatten sich 200 Menschen zusammengerottet. Das massive Aufgebot der Polizei - es waren rund zwei Dutzend Einsatzfahrzeuge vor Ort und mehrere Polizeihunde - verhinderte jedoch auch durch den Einsatz von Pfefferspray, dass die Situation eskalierte.

In der Vergangenheit gab es bei Polizeieinsätzen in dem Viertel häufiger heftige Auseinandersetzungen mit Anwohnern. Der Viehofer Platz gilt seit einiger Zeit zudem auch als einer der Hauptumschlagplätze für harte Drogen in der Innenstadt.

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Ganz in der Nähe des jetzigen Tatorts war es in einer Shisha-Bar jüngst zu einer Attacke gegen zwei Polizisten gekommen. Seit einiger Zeit fährt die Essener Polizei einen Null-Toleranz-Kurs gegen kriminelle Machenschaften notorischer Straftäter aus den Kreisen der ansässigen sogenannten Libanesen-Clans. Binnen eines Monats kam die Polizei bei ihren Kontrollen in der Nordstadt auf 20 Festnahmen, in den meisten Fällen lag bereits ein Haftbefehl vor. Dazu kamen 60 Strafanzeigen in der Hauptsache wegen Drogendelikten, Verstößen gegen das Waffengesetz, Fahrens ohne Führerschein oder des Verdachts eines illegalen Aufenthalts. 300 Ordnungswidrigkeiten wurden aktenkundig. Insgesamt überprüfte die Polizei 1250 Personen, stellte bei 230 Durchsuchungen 50 „Gegenstände“ sicher: Waffen, Drogen, Autos und geschmuggelten Tabak. Dazu kamen über 1300 Verwarnungsgelder. (red)

Update: Am Freitagnachmittag ist gegen den 27-jährigen Verdächtigen doch Haftbefehl erlassen worden. Zeugenaussagen hätten im Laufe des Tages dazu geführt, dass die Staatsanwaltschaft Essen den Sachverhalt als versuchten Totschlag einstufte, teilten die Ermittler mit. Lesen sie hier die aktuelle Nachricht: 27-Jähriger nach Messerstecherei in U-Haft