Essen. . Amateurvideos zeigen, dass Dealer auf der Viehofer Straße in der nördlichen Essener Innenstadt am helllichten Tag mit Drogen handeln.

Die Klagen von Geschäftsleuten und Passanten auf der Viehofer Straße über dem Drogenhandel reißen nicht ab. Jetzt sind dieser Zeitung Amateurvideos zugespielt worden, die zeigen, dass Dealer am helllichten Tag ungeniert ihren Geschäften nachgehen. Erst kürzlich hatten Geschäftsleute darauf hingewiesen, dass die Videoüberwachung am Rheinischen Platz zu einer Verdrängung der Dealerszene geführt habe – etwa in Richtung Viehofer Straße und Pferdemarkt. Kaufleute berichten, dass sie die Dealer schon mit ihren Smartphones fotografiert hätten. Andere behaupten, dass sie täglich Augenzeugen der Drogengeschäfte werden.

Die Übergabe der Drogen erfolge hinter einem Pflanzkübel

Einige der Amateurvideos sind an der Viehofer Straße / Ecke Kronenstraße entstanden. Die Übergabe der Drogen erfolge dort geschützt hinter einem großen Pflanzkübel, heißt es.

Meistens würden die Dealer die Drogen als „Bubbles“ im Mund verstecken und in Sekundenschnelle verkaufen. „Die Geschäfte nehmen ab vier Uhr nachmittags so richtig Fahrt auf, dann haben die Dealer Hochkonjunktur“, berichtet ein Augenzeuge, der unerkannt bleiben will. An sehr intensiven Tagen würde „alle zwei bis drei Minuten“ ein Geschäft abgewickelt. Die Dealer würden in umliegenden Imbissbuden warten. Aus Gesprächen mit Polizeibeamten will er erfahren haben, dass es sich bei den Kleindealern häufig um Flüchtlinge aus schwarzafrikanischen Ländern handeln würde.

Treppe zur Schützenbahn habe sich zu einem weiteren Brennpunkt entwickelt

Den Einwand, er könne unschuldige Personen mit seinen Videos zu Unrecht in ein schiefes Licht rücken und kriminalisieren, lässt der Amateur-Filmer nicht gelten: „Wir kennen unsere Pappenheimer, sie verkaufen hier von morgens bis abends.“ Kenner der Szene behaupten, dass es sich bei dem Stoff nicht um eher weichere Drogen wie Haschisch und Marihuana handele, sondern um harte wie Heroin und „Crystal Meth“.

Die Polizei betont immer wieder, dass sie die Drogenszene auch in diesem Bereich im Blick habe. Trotzdem sei es nicht möglich, die Drogengeschäfte vollständig einzudämmen.

„Buy drugs here“ steht an der Treppe zur Schützenbahn.
„Buy drugs here“ steht an der Treppe zur Schützenbahn. © Klaus Micke

Die Treppe zur Schützenbahn habe sich zu einem weiteren Brennpunkt entwickelt. Seit einiger Zeit weist ein Graffiti-Logo mit der Aufschrift „Buy drugs here – Kaufe Drogen hier“ darauf hin. Nur wenige Schritte entfernt hängen Polizeikameras, die allerdings in die entgegengesetzte Richtung zum Rheinischen Platz und zur Pfarrkirche St. Gertrud eingestellt sind.