Essen. . Nach einer Einigung im Arbeitskampf wird der Streik an der Essener Uniklinik ab Samstag ruhen. Große Erleichterung bei Klinikchef Werner.

Trotz der langen Nacht konnte Prof. Jochen A. Werner am Freitagnachmittag noch lächeln. Das lag wohl vor allem an einer entscheidenden Nachricht, die der Ärztliche Direktor aus den Verhandlungen in Düsseldorf mit zum Essener Universitätsklinikum gebracht hatte: Es gibt eine Einigung. Der monatelange Arbeitskampf scheint beendet. Und damit sollte auch die teils strapaziöse Streikzeit an der Uniklinik vorbei sein. „Mir ist wichtig, dass wir jetzt Frieden in den Betrieb hineinbekommen“, sagte Werner.

Um 3.56 Uhr in der Früh hatte die Gewerkschaft Verdi in Anwesenheit von Werner und weiteren Vertretern der Essener Klinik bei den Verhandlungen in Düsseldorf einem Schlichtungsergebnis zugestimmt. Der wichtigste Punkt auf dem Papier: Die Uniklinik soll 180 zusätzliche Stellen bekommen, um die Beschäftigten zu entlasten – hauptsächlich in der Pflege, aber auch in der Kita oder beim Fahrdienst.

Es wird noch Monate dauern, bis sich der Betrieb an der Uniklinik normalisiert

„Ich bin total erleichtert angesichts der Aussicht, dass der Streik jetzt enden dürfte“, sagte Werner. Er geht davon aus, dass die Vereinbarungen zum 1. Oktober in Kraft treten. Schnellstmöglich wolle die Klinik nun zusätzliches Personal suchen. Allerdings warnte der Klinikchef auch und nannte Begriffe wie „Pflegenotstand“ und „Personalknappheit“. Es sei nicht leicht, Personal für die Pflege zu finden, wenn das System es nicht hergebe. Deshalb gehöre es zu den großen Themen in der Zukunft, die Ausbildung auszubauen. Und auch das steht in der Vereinbarung zwischen den Arbeitgebern und Verdi: Die Ausbildung soll verbessert werden. Es soll mehr Zeit bleiben, um Berufseinsteiger intensiv einzuarbeiten.

In den elf Streikwochen an der Essener Uniklinik sind rund 3000 Operationen verschoben worden, ausgefallen oder an andere Krankenhäuser abgegeben worden. Werner rechnet damit, dass es noch Monate, wenn nicht sogar über ein Jahr dauern werde, bis man wieder von einem Normalbetrieb in dem Haus sprechen könne.

Verdi teilte am Freitagabend mit, dass der Streik ab Samstag ausgesetzt werde. Von Dienstag bis Donnerstag sollen die Beschäftigten in einer Urabstimmung entscheiden, ob sie das Verhandlungsergebnis akzeptieren. Anderenfalls würden die Karten neu gemischt.