Essen. Die fünf Essener Freibäder steuern bereits die Rekordmarke von 500.000 Badegästen an. Und die Saison läuft zum Teil bis Mitte September weiter.

Der heiße und ausdauernde Sommer hat den fünf Freibädern in Essen Rekordbesucherzahlen beschert: Bis einschließlich Sonntag, 26. August, zählten sie bereits 475 330 Badegäste. In der Regel gilt schon eine Saison mit 300 000 Besuchern als gut. Und der Freibadbetrieb läuft dieses Jahr an allen Standorten bis in den September weiter.

So bleibt das kleine Bad, das der SV Steele betreibt, bis zum 16. September geöffnet. Die Stadt lässt das Grugabad sowie die beiden Kombibäder Kettwig und Oststadt bis mindestens Sonntag, 9. September, offen. „Danach entscheiden wir Woche für Woche weiter: Je nach Wetterlage und Personalkapazitäten“, sagt Stadtsprecherin Jasmin Trilling.

„Nach diesem Supersommer sind die Leute satt“

Nur das Freibad Hesse, das vom Verein Ruwa Dellwig betrieben wird, macht früher Schluss. „Letzter Tag ist Dienstag, 4. September“, sagt Badleiter Sven Prochnow. Denn am Mittwoch müsse man den gemieteten Wärmetauscher zurückgeben, mit dem man in dieser Saison die defekte Hauptheizung ersetzt habe.

Für Hesse, das in den Vorjahren meist am längsten geöffnet hatte, ist dies eine ungewöhnliche Entscheidung, aber Prochnow sagt, die Mitarbeiter-Kapazitäten seien nach 123 Badetagen mit 80 000 Gästen erschöpft, „und wir sind urlaubsreif“. Das Saisonende sei zwar traurig für die Stammgäste, doch mit einigen weiteren Badetagen könne man das Spitzenergebnis wohl nicht deutlich ausbauen: „Nach diesem Supersommer sind die Leute satt.“

Grugabad entwickelt sich wieder zum Lieblingsbad

Auch Grugabad-Leiter Georg Schwiderski ist vorsichtig, was den weiteren Saisonverlauf angeht: „Ich sehe nicht, dass wir die 200 000er-Marke noch erreichen.“ Dabei sind bereits 176 000 Besucher in Essens größtes Freibad gekommen. „Ich müsste mal in die Bücher schauen, um zu sehen, wann wir zuletzt solche Zahlen hatten“, so Schwiderski. „Wir strahlen alle, sind echt happy.“

Die Zahlen dieses Supersommers sind auch deshalb so erfreulich, weil das Grugabad noch vor zwei Jahren gegen den Trend Gäste verloren hatte. Von einem Imageproblem sprach der damalige Sportdezernent Andreas Bomheuer, Gäste klagten über Aggression und Anmache. Der 2017 gestartete Bürgerbeteiligungsprozess zur Zukunft des Bades hat noch keine baulichen oder betrieblichen Ergebnisse gezeitigt. Doch mit den neu gegründeten Grugabad-Freunden, die fröhliche Lobbyarbeit für „ihr Lieblingsbad“ machen, mit der Reihe Kunstbaden und dem Nachtschwimmen hat man dieses Jahr positive Schlagzeilen produziert. So gibt man trotz personeller Engpässe nun alles für eine möglichst lange Saison. Schwiderski: „Ab dem 10. September soll es ja noch mal hochsommerliche Temperaturen geben.“

>>> SAISON LIEF EINST VON APRIL BIS OKTOBER

Ab sofort machen die städtischen Freibäder von 10 bis 14 Uhr Pause. Grugabad und Oststadt öffnen wochentags um 6.30 Uhr; Kettwig bleibt bei 6 Uhr. „Wenn die Sicht dann noch zu schlecht ist, können die Badegäste erst in die Halle gehen“, sagt Badleiter Karl-Heinz Mallouschek.

Ältere Essener erzählen, dass sie als Kinder im Herbst ins Grugabad gingen. Georg Schwiderski bestätigt: „Es war vor meiner Zeit, aber in den 1960er, 70er Jahren war das Bad von April bis Oktober geöffnet.“ Vielleicht knüpft das Freibad Hesse 2019 daran an: „Ich kann mir vorstellen, Ostern zu öffnen“, sagt Sven Prochnow