Essen-Südviertel. Ein Zahnarzt hat den denkmalgeschützten Bahnhof Süd in Essen gekauft. Wie das Gebäude zukünftig genutzt wird, steht noch nicht fest.

Der denkmalgeschützte Bahnhof Süd an der Rellinghauser Straße hat einen neuen Besitzer. Thomas Draheim, der sich Ende 2012 zurückzog und die Gastronomie verpachtete, hat das Gebäude verkauft. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte er, dass nun ein Zahnarzt Eigentümer des alten Bahnhofs sei, nähere Angaben zur Zukunft des Gebäudes macht Draheim aber nicht. Auch die Denkmalbehörde der Stadt Essen wartet noch auf die Pläne des neuen Besitzers.

Umbau in Praxisräume könnte schwierig werden

„Es ist noch in der Schwebe, was kommen wird“, sagt Draheim zurückhaltend. Eine Zahnarztpraxis sei zwar eine Möglichkeit, aber ebenso habe der neue Besitzer eine weitere gastronomische Nutzung nicht ausgeschlossen. „Die Architekten sind da noch in der Planung.“

Bahnhofsgebäude seit 1988 unter Denkmalschutz

Der Bahnhof wurde im Jahr 1914 erbaut.

Die Untere Denkmalbehörde nahm den Bahnhof Essen-Süd am 14. April 1988 in die Denkmalliste der Stadt auf.

„Nach Vorbild Berliner S-Bahn-Typen-Bauten entstanden um die Jahrhundertwende in Essen ähnliche Vorstadtbahnhöfe. Deren bestes Exemplar ist in Essen-Süd erhalten“, heißt es in der Begründung.

Eine wie auch immer geartete medizinische Nutzung der Räume sei schwierig, heißt es aus dem Essener Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Dass dort eine Zahnarztpraxis einziehen könnte, schließt Leiterin Petra Beckers nicht kategorisch aus. „Aber mit der Hygiene, die in einer medizinischen Praxis nötig wäre, ist es nicht einfach“, sagt sie. „Da muss man sich zum Beispiel angucken, was das für die Böden bedeutet.“

Denn im Innern des Gebäudes, das vor 30 Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, seien noch „Reste der Struktur des alten Bahnhofs ablesbar, auch während es noch Gastronomie war. So was sollte man natürlich erhalten. Wir wissen nicht, was da vorgesehen ist, aber vielleicht wäre es günstiger, wenn es eine Gastronomie bleiben würde“, sagt Beckers.

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Ein Teil des Gebäudes wurde jüngst bereits saniert. Die Bahntochter DB Netz AG, die Eigentümerin der Verbindungsbrücke und des turmähnlichen Nebengebäudes ist, nutzte den zeitweiligen Ausfall der S-Bahnlinie 6 für Arbeiten an der Fassade. Weil der Zugverkehr wegen Reparaturen an der Strecke ruhte, konnten an den Gleisen unterhalb des Bahnhofs Süd Baugerüste aufgestellt werden. „Diese Maßnahmen waren schon länger beabsichtigt, jetzt gab es die Chance dafür“, erklärt Petra Beckers.

Bald kommt die Sanierung von außen

Auch der neue Besitzer des Hauptgebäudes werde sich bald an die Außensanierung machen, sagt Thomas Draheim. „Große Emotionen hängen da für mich nicht mehr dran. Die gab es damals, als ich die Gaststätte abgegeben habe.“ In den vergangenen eineinhalb Jahren habe er mit einem Architektenbüro an einer umfangreichen Neuplanung gearbeitet, dann aber kurzfristig eine Absage kassiert. „Ich bin erleichtert, dass es jetzt endlich zu einem Abschluss gekommen ist.“