Essen-HEisingen. . Die Ehrenamtlichen der DLRG werden am Wochenende auch von der Leitstelle alarmiert. Die Kooperation mit der Feuerwehr besteht seit zehn Jahren.

Ein gekenterter Ruderer oder ein Segelboot, das aufgerichtet werden muss: Das sind wohl die Einsätze, mit der viele die Wasserretter von der DLRG verbinden. Die Ehrenamtlichen suchen jedoch auch nach vermissten Personen, wie zuletzt nach dem Bauarbeiter an der Kampmannbrücke. Bei Hochwasser wie 2013 in Magdeburg waren sie eine Woche lang an vorderster Front. Und am Baldeneyseeufer sind sie zur Stelle, wenn sich ein Radfahrer verletzt oder ein Spaziergänger bewusstlos wird. In diesen Fällen werden sie an den Wochenenden von der Leitstelle der Feuerwehr alarmiert – eine Kooperation, die seit zehn Jahren besteht. Davon profitierten allein in dieser Saison bislang fast 40 Menschen.

„Eine Zusammenarbeit, die die Zeit, in der ein Patient unversorgt bleibt,

Vor dem DLRG-Standort an der Lanfermannfähre in Heisingen: Andreas Wagener (Leiter Einsatz).
Vor dem DLRG-Standort an der Lanfermannfähre in Heisingen: Andreas Wagener (Leiter Einsatz). © Stefan Arend

verkürzt“, erklärt Feuerwehrsprecher Mike Filzen den Hintergrund. Immerhin muss sich ein Rettungswagen bei diesen Einsätzen direkt am Seeufer mitunter erst seinen Weg durch die Menschenmengen bahnen. In diesen Fällen sind dann die DLRG-Kräfte schneller am Unfallort. Wertvolle Zeit, in der sie bereits Erste Hilfe leisten.

Einsätze am Baldeneyseeufer nehmen zu

Diese Art von Einsätzen hat die DLRG zusätzlich und gern übernommen: „Denn wir machen dabei das, was wir gelernt haben“, sagt Andreas Wagener, Leiter Einsatz der DLRG. Denn jeder Rettungsschwimmer sei eben auch Ersthelfer, manche seien zudem Rettungssanitäter. Eine Ausbildung, die dann auch die präzise Rückmeldung („Wir sprechen eine Sprache“) an die Kräfte des Rettungsdienstes samt Übergabe des Patienten gewährleistet. „Wenn die Feuerwehr kommt, wissen die Einsatzkräfte, wie die Lage ist“, sagt Filzen über die Kooperation, die den Rettungsdienst mitnichten ersetze, die Arbeit aber deutlich erleichtere.

Dieses Miteinander zwischen Feuerwehr und DLRG üben die Beteiligten zudem regelmäßig am See, wenn es heißt: Brückenspringer oder verunglückter Radfahrer. Der Ernstfall trat in dieser Saison seit März bereits 37 Mal ein. „Und diese Einsatzzahlen steigen“, sagt Andreas Wagener. Eine Ursache dafür sei das veränderte Freizeitverhalten: So seien heute viel mehr Radfahrer, Jogger oder Skater rund um den See unterwegs als noch vor 20 Jahren. Damals gab die Feuerwehr sogar ihren Standort in Seenähe auf. Es habe schlichtweg keinen Grund mehr für die Wache am Ufer gegeben, so Filzen. Mit steigenden Menschenmengen am See stieg in den Vorjahren aber die Zahl der Unfälle („Manche überschätzen sich“) und damit die der Notrufe.

Ausgebildete Rettungssanitäter an Bord

Wie kürzlich, als ein verletzter Inliner in Höhe des Etuf lag oder die bewusstlose Person an der Lanfermannfähre, zählt Wagener auf, der selbst seit 25 Jahren zur DLRG gehört. Einsatzbereit sind die Ehrenamtlichen jedes Wochenende, fast immer ist dann auch ein ausgebildeter Rettungssanitäter an Bord.

Doch die Einsätze der DLRG reichen weiter. Steht eine Regatta an oder wie jüngst der Triathlon, „dann sind wir mit allen Booten auf dem Wasser“, sagt der Leiter. Das sind sechs Motorrettungsboote, die mit Schleppleine, Bergetuch, Feuerlöscher und Notfalltasche ausgerüstet sind. An Land stehen den Helfern drei Fahrzeuge zur Verfügung, mit denen sie auch herbeieilen, wenn eine Evakuierung wegen eines Bombenfundes ansteht. Und am See behandeln sie mal Wespenstiche oder kleben ein Pflaster, ohne dass gleich ein Rettungswagen gerufen werden muss. 24 solcher kleinerer Hilfeeinsätze gehen in diesem Jahr bislang ebenfalls auf das Konto der DLRG.

>>DIE DLRG IM BEZIRK ESSEN

Die DLRG (Deutsche Lebensrettungs Gesellschaft) gibt es seit 1925 in Essen. Die Grundsteinlegung an der Lanfermannfähre fällt in die 1930er Jahre, als auch der Baldeneysee fertig wurde.

2011 kaufte die DLRG zudem die ehemalige Feuerwehrwache 8, die seit Mitte der 1990er leer stand. Heute findet dort (zwischen Südtiroler Stuben und Seaside Beach) die Jugendausbildung statt, bei Veranstaltungen auf dem Wasser liegt dort der Ausgangsstützpunkt. Zudem nutzt die Feuerwehr den Standort für die Taucherausbildung.

Die DLRG hat in Essen 60 Ehrenamtliche. Die Basis für Freiwillige ist die Ausbildung zum Rettungsschwimmer, diese werden zum Wasserretter ausgebildet. Später können Ausbildungen zum Sanitäter, Einsatztaucher und Bootsführer folgen.

Kontakt: 46 04 76 oder per Mail leitereinsatz@essen.dlrg.de