Essen-Rüttenscheid/Bredeney. Die Stadt plant eine Verlegung der Rüttenscheider Feuerwache nach Bredeney. In den Stadtteilen ärgert man sich über das Vorgehen der Verwaltung.
Was in der Diskussion über eine mögliche Verlegung der Rüttenscheider Feuerwache nach Bredeney oberste Priorität hat, ist für Hans-Peter Huch von der CDU klar: „Das Wichtigste ist, dass die Effizienz der Feuerwehr gewährleistet bleibt.“ Dass die Stadt zu diesem Thema bereits eine Untersuchung in Auftrag gegeben hat, erfuhr der Ratsherr aber erst vor wenigen Tagen aus dieser Zeitung. Er fordert nun dringend eine Einbeziehung der Politik. „Es müssen Gespräche aufgenommen werden“, sagt Huch. Und die seien ergebnisoffen. „Ich kann mir vorstellen, dass der Standort da bleibt, wo er jetzt ist.“
Während Planungsdezernent Hans-Jürgen Best die Umzugspläne bereits begrüßte und eine Schule auf dem Feuerwehrareal an der Manfredstraße ins Spiel brachte, bremst Huch von der Rüttenscheider CDU vorschnelle Planspiele. „Man sollte vorsichtig sein bei der alternativen Nutzung der Fläche. Da ist jetzt erst der Anfang gemacht worden für eine breite Diskussion.“ Die müsse auch mit den Bürgern geführt werden. Außerdem bestünde weiterhin die Möglichkeit, den Feuerwehrstandort Rüttenscheid durch Investitionen in das bestehende Gebäude zu erhalten.
Stadtteilpolitik erfuhr aus der Presse von den Plänen
Auch in Bredeney war offenbar nicht bekannt, wie weit die Pläne der Verwaltung bereits gediehen sind. Es sei „enttäuschend“, dass die zuständige Bezirksvertretung (BV) aus der Presse von den Überlegungen erfahren habe. „Und das, obwohl das Thema anscheinend seit Jahren diskutiert wird“, erklärt Daniel Behmenburg, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BV IX. „Leider ein trauriges Indiz dafür, welchen Stellenwert die Vor-Ort-Politik in Teilen der Verwaltung zu haben scheint.“ Er erwartet eine Stellungnahme aus dem Rathaus in der nächsten BV-Sitzung.
Hohe Anforderungen an Feuerwehrstandort
Für einen neuen Standort der Feuerwache 9 wird ein Grundstück mit 5000 Quadratmetern Fläche benötigt. Das Gebäude muss zehn Tore aufweisen, die schnellen Anbindungen in alle Richtungen müssen gewährleistet sein.
Für den neuen Standort müssten die Grashofstraße verbreitert und die Kleingartenanlage verkleinert werden.
Doch die Sozialdemokraten im Essener Süden kritisieren nicht nur das Verfahren der Verwaltung, sondern auch die Standortwahl. „Wir würden uns freuen, wenn die Feuerwehr in Bredeney eine neue Heimat finden würde. Allerdings halten wir die aktuellen Überlegungen für nicht ausgewogen“, so Behmenburg.
Auf dem laut Verwaltung in Frage kommenden Grundstück an der Meisenburgstraße, kurz vor dem Bredeneyer Kreuz, müsste ein Parkplatz für die Feuerwache weichen. Der werde von Pendlern, Anwohnern und Kunden der Bredeneyer Geschäftsstraße genutzt, außerdem von Besuchern des nahegelegenen Sportplatzes und der Sporthalle.
Alternative Vorschläge für neuen Feuerwehrstandort
Behmenburg präsentiert gleich zwei Alternativen: Auf dem Gelände der ehemaligen Karstadt-Hauptverwaltung könnten sich beispielsweise Synergieeffekte mit den zukünftig dort angesiedelten Polizeieinheiten ergeben. Und: „Man könnte auch überlegen, die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft an der Lerchenstraße an anderer Stelle unterzubringen und das dortige Areal zu nutzen.“
Auch die Bredeneyer CDU kritisiert die Verlegungspläne. „Der bisherige Parkplatz wird bei Veranstaltungen auf den gerade mit viel Aufwand renovierten Sportstätten und von Kunden des Bredeneyer Einzelhandels benötigt“, erklärt der CDU-Vorsitzende Harald Haakshorst. Außerdem würde die geplante Feuerwache Auswirkungen haben auf die angrenzende Kleingartenanlage, die in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, und eine starke Lärmbelästigung für die Wohnhäuser an der Grashofstraße bedeuten. Zudem müsse geklärt werden, wie bei Feueralarm ein mögliches Verkehrschaos am Bredeneyer Kreuz vermieden werden soll.
Die CDU Bredeney will den geplanten Standort und mögliche Alternativen mit interessierten Bürgern diskutieren und lädt für Montag, 8. Oktober, 19 Uhr, in die Gastronomie des TC Bredeney, Zeißbogen 29, ein.