Für Leser öffnen sich die Pforten einer Essener Pumpstation
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Essen. . Eine Pumpstation sorgt dafür, dass das Abwasser aus Rellinghausen in der Kläranlage ankommt. Leser konnten einen Blick auf die Anlage werfen.
Wer macht eigentlich unser Wasser sauber? Der Ruhrverband betreibt dafür ein Pumpwerk in Rellinghausen und eine Anlage, in der Klärschlamm behandelt wird.
Es sind High-Tech-Maschinen, die, völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit, täglich dafür sorgen, dass das Abwasser entsprechend behandelt wird. 16 Leser dieser Zeitung konnten diese Anlagen jetzt besichtigen.
Der Klärschlamm muss behandelt werden
Die Gruppe musste aber erst eine Treppe hinunter, denn es ging zehn Meter unter die Erde. Christian Lux, Leiter des Regionalbereichs West beim Ruhrverband, erklärte hier die technischen Details des Pumpwerks. „Sechs Pumpen sorgen dafür, dass das gesamte Rellinghauser Abwasser durch vier Druckleitungen bis nach Kupferdreh transportiert wird, wo es dann geklärt wird.“
Der entstehende Klärschlamm wird weiter zur nächsten Station der Führung gepumpt: der Klärschlammbehandlungsanlage auf dem versteckten Gelände der ehemaligen Zeche Langenbrahm.
Auf Zeche Langenbrahm stand ein Klärwerk
Leser Helmut Wollenhaupt erinnerte sich noch gut, wie er als Kind auf der Halde der Zeche gespielt hat. „Verbotenerweise, aber das machte ja den Reiz aus“, erzählte er. Fast hundert Jahre lang stand hier auch ein Klärwerk, welches allerdings im Jahr 2005 den Betrieb einstellte.
Die Klärwerke im Essener Süden wurden über ein großes Rohrsystem zur sogenannten Kläranlage Essen-Süd zusammengeführt. Sechs Kilometer Rohre sind dafür bis nach Kupferdreh verlegt worden, 16 Kilometer sogar bis nach Kettwig.
„Es ist erstaunlich, wie viel sich hier in der direkten Nachbarschaft in all den Jahren verändert hat“, bemerkte der gebürtige Bergerhausener.
Mit den Abwasser-Überresten wird geheizt
Während das Pumpwerk ohne menschliche Unterstützung läuft, sind an der Klärschlammbehandlungsanlage fünf Mitarbeiter zur Wartung und Überwachung beschäftigt. Die selbstversorgende Anlage besteht nun seit 16 Jahren.
In zwei großen Silos, die jeweils 9000 Tonnen Schlamm enthalten, entsteht hier bei der Faulung der groben Überreste des Abwassers Methangas, welches aufgefangen wird. Mehrere Blockheiz-Kraftwerke produzieren daraus Strom.
Ruhrverband hat eine historische Sammlung
73 Kläranlagen machen das Ruhrwasser sauber
Die Kläranlage Süd wurde deshalb aus bestehenden Anlagen im gesamten südlichen Stadtgebiet zusammengefasst, weil die Auflagen und Gesetze für die Abwasser-Aufbereitung mit den Jahren immer strenger geworden sind.
Auf der gesamten Länge der Ruhr in NRW sorgen übrigens 73 Kläranlagen für Sauberkeit.
Zudem wird der Abwasser-Schlamm in den Silos entwässert, verdickt und zur Verbrennung abtransportiert. Bis zu 1000 Kubikmeter kommen dabei täglich zusammen.
Im Anschluss an die Führung zeigte Markus Rüdel vom Ruhrverband den Lesern noch die historische Sammlung des Ruhrverbands. Ausstellungsstücke aus über einhundert Jahren Ruhrgeschichte sind hier zu finden.
Darunter Bilder von der Errichtung der Sorpetalsperre, dem Bombenangriff auf die Möhnetalsperre oder der Aushebung des Baldeneysees. Für alle, die auch mal schauen möchten: Die Ausstellung hat donnerstags von 16 bis 18 Uhr für Interessierte geöffnet.
Leser und Leserinnen blicken in die Abwasserentsorgung
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