Essen-Kupferdreh. . Die Kupferdreher Kläranlage reinigt das Abwasser der umliegenden Stadtteile. Angeschlossen sindetwa die Haushalte von Byfang, Überruhr, Heisingen.

„Das Interesse der Menschen, wie eine Kläranlage funktioniert, wird immer größer“, sagt Marco Hellersberg, Abwassermeister und Leiter der Kläranlage des Ruhrverbands, in Kupferdreh. Und so sind auch bei der Führung zur Ferienspatz-Aktion Eltern und Großeltern mit ihren Kindern gekommen.

Neben der Kläranlage in Kettwig und Essen Süd, gehört die Kläranlage in Kupferdreh, zu den drei größten der Stadt. Die Kläranlage zwischen Kampmannbrücke und der Gaststätte Lukas besteht seit 1930. Das Gelände wurde 1972 und 1999 vergrößert. Die Kläranlage, deren gereinigtes Abwasser in die Ruhr und den Baldeneysee zurückfließt, reinigt die Abwässer aus den Haushalten und Betrieben der Stadtteile Kupferdreh, Byfang, Überruhr, Heisingen, sowie Velbert-Neviges und Hattingen-Winzermark im Niederbergischen Raum. Damit sind etwa 96 000 Bewohner an die Kupferdreher Kläranlage angeschlossen.

„Jede Person verbraucht etwa 122 Liter Wasser am Tag. Dieses ganze Wasser kommt täglich bei uns an, auf drei Spitzen am Tag verteilt, morgens, mittags und abends“, erklärt Marco Hellersberg, der seit 26 Jahren in der Kläranlage arbeitet. Die Kanalisation verläuft mittig unter der Straße, dort sammeln sich die gesamten Abwässer eines Haushaltes oder Betriebs, „denn alle brauchen Wasser, zum Trinken und Kochen, zum Baden, Wäschewaschen und für die Toilettenspülung“, zählt der 43-jährige Abwassermeister auf. Aber auch Regenwasser, die Abwässer aus der Industrie und etwa aus Schwimmbädern kommen hinzu, denn Großstädte haben sogenannte Mischkanalisationen, das bedeutet Abwasser und Regenwasser kommen zusammen bei der Kläranlage an.

Im ersten Teil der mechanischen Abwassereinigung werden in der Rechenanlage die groben Schmutzstoffe, wie zerfranstes Toilettenpapier, aus dem Wasser entfernt. In der Rechenanlage riecht es genau so, wie man sich den Geruch auf einer Kläranlage vorstellt, eine Mischung aus Kuhstall und abgestandener, stickiger Luft.

Weiter geht es zum Sandfang, dort wird der schwarze und grobkörnige Sand, der durch Straßenabrieb und Baustellen ins Abwasser gelangt, aus dem Wasser gesiebt. Im Vorklärbecken setzt sich der Schlamm aus dem Abwasser ab. Fette, Schmutz und Hygieneartikel wie Wattestäbchen, sind noch deutlich zu erkennen, aber „bis hier hin ist ein Drittel an Schmutzstoffen aus dem Abwasser entfernt worden. Wattestäbchen gehören nicht in die Toilette, manchmal müssen wir riesige Mengen auf dem Wasser angeln“, sagt Hellersberg.

Nach zwölf Stunden ist Wasser klar

Im nächsten Schritt, der biologisch-chemischen Reinigung, wird das Wasser im Belebungsbecken, von Bakterien befreit. Sauerstoff wird hinzugeführt, um Stickstoff aus dem Wasser zu lösen. Im letzten Schritt dann, dem Nachklärbecken, fließt das nun gereinigte Wasser, in die Ruhr.

Der Prozess von der Rechenanlage bis zum Nachklärbecken dauert zwölf Stunden. „Durch die Ruhr werden 4,6 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt“, so der Abwassermeister. Marco Hellersberg schöpft ein Glas von dem Wasser, welches zurück in die Ruhr fließt, ab. Es ist klar. Hellersberg: „Hier haben wir dann das gereinigte und saubere Abwasser, zum Trinken ist es aber durch die Restbakterien noch nicht geeignet.“ Erst in der Aufbereitung in Steele wird es dann zu Trinkwasser.