Essen. . Im November zeigt das Ruhr Museum eine Schau zu Kriegsfolgen und europäischer Erinnerung. Schon im Jahr 2014 war der Erste Weltkrieg Thema.
In diesem Jahr wird der Erste Weltkrieg wieder Thema auf Zollverein sein, wie Heinrich Theodor Grütter, Leiter des Ruhr Museums, erzählt: „In der Ausstellung Krieg.Macht.Sinn werden wir ab November Krieg und Verfolgung in der europäischen Erinnerungskultur thematisieren.“
Schon vor vier Jahren war der Erste Weltkrieg Thema im Museum. Genau 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gedachten Menschen in ganz Europa den Kriegstoten und den schrecklichen Folgen der Kämpfe. Auch das Ruhr Museum auf Zollverein beteiligte sich damals an der Erinnerung: Mit dem Landschaftsverband Rheinland zeigte das Museum „1914 – Mitten in Europa“, eine der größten Ausstellungen in der Region zum Ersten Weltkrieg.
Wichtig sei dabei aber, keinen Horror zu inszenieren
Denn Kriege und die Erinnerung daran seien stets politisch geprägt und unterliegen einem ständigen Wandel, so der Historiker. Dabei nimmt der Erste Weltkrieg eine besondere Rolle ein. Als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts hängen fast alle folgenden Konflikte mit dem Krieg von 1914 bis 1918 zusammen. Denn gerade die Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg wurde von politischen Gegebenheiten beeinflusst und genutzt: „Der Mythos von Langemarck und die Dolchstoßlegende sind nur zwei Beispiele“, so Grütter.
Die Behandlung von Kriegen in Ausstellungen ist für Museen mit anspruchsvollen Fragen verbunden. Etwa, ob Bilder von Toten und Verletzten gezeigt werden sollten. Ein Thema, zu dem Museumsleiter Grütter eine eindeutige Meinung hat: „Als Museum sind wir ein wissenschaftlicher Ort und müssen daher solche Bilder zeigen.“
Wichtig sei dabei aber, keinen Horror zu inszenieren, Nüchternheit und Zurückhaltung einzuhalten und die Personen mit Würde zu behandeln, sowohl Opfer als auch Täter. „Wir wollen die Täter nicht zu Monstern stilisieren“, so Grütter. Auch der Umgang mit Propaganda sei anspruchsvoll, erklärt der Historiker: „Wir wollen Neutralität wahren. Verschiedene Meinungen müssen nebeneinander stehen.“
2014 gab es einen medialen Rummel
Anlass für die Ausstellung im kommenden November ist das Kriegsende vor 100 Jahren. Laut Grütter sind Anlässe wie Jubiläen und Jahrestage wichtig für Museen, weil sie Aufmerksamkeit durch Berichterstattungen in den Medien versprechen. Im Jahr 2014 etwa sei der mediale Rummel um den Ersten Weltkrieg besonders groß gewesen. „Der Erste Weltkrieg war in Deutschland eigentlich weg. Die Erinnerung daran wurde verpennt“, findet Grütter deutliche Worte.
Erst mit der großen Aufmerksamkeit zum Erinnerungsjahr sei das aufgebrochen worden. Von dieser medialen Aufmerksamkeit konnte das Ruhr Museum 2014 dennoch nur bedingt profitieren. Das lag nach Meinung des Historikers am Zeitraum der Ausstellung, die vom April bis Oktober in Essen lief. „Die mediale Aufmerksamkeit war im Sommer durch.“ Mit 75 000 Besuchern blieb man unter den eigenen Erwartungen: „Bei einer sechsstelligen Besucherzahl wäre es ein großer Erfolg gewesen.“
Im November unternimmt das Ruhr Museum dann einen neuen Anlauf. Denn Museumsleiter Grütter ist überzeugt: „Der Erste Weltkrieg ist in der Erinnerungskultur wieder verankert.“
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