Essen. . Für die Essener Firma CPH gab es jetzt eine besondere Auszeichnung: Sie gehört zu den Top 100 der innovativsten Mittelständler in Deutschland.

Diese Auszeichnung hat sich Gerwin Schüttpelz natürlich gleich ins Foyer seiner Firma CPH geklebt: Das Essener Unternehmen, das seit Jahrzehnten führend in der Klebstoffproduktion ist, gehört nun auch zu den Top 100 der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstandes – und damit zur Innovationselite. „Ein schönes Label, das man sich anheften kann“, sagt Schüttpelz und spielt auf das Renommee an, das er sich von der Ehrung verspricht.

Seit 43 Jahren ist Schüttpelz (69) im Geschäft. Er brachte 1983 den ersten biologisch abbaubaren Etikettierklebstoff auf den Markt, auch bei Zink- und Borax-freiem Etikettenkleber war das Unternehmen Pionier. Mittlerweile hat das Unternehmen über 300 Klebstoffe auf Wasserbasis und 50 Schmelzklebstoffe im Bauchladen. Und seine Mitarbeiter tüfteln täglich an neuen Produkten. Mit den Klebstoffen aus Essen wird beispielsweise die Längsnaht von Zigaretten geschlossen, werden Bierflaschenetiketten an die richtige Stelle gepappt und Lebensmittelverpackungen verschlossen.

Manchmal ist Schüttpelz mit seinen Innovationen der Zeit auch voraus. So sei CPH das erste Unternehmen gewesen, das einen biologisch abbaubaren Heißkleber entwickelte. „Ich habe viel Geld reingesteckt, aber es interessierte sich keiner dafür“, sagt Schüttpelz offen. Zum Einsatz könnte der Klebstoff beispielsweise im Handel kommen, wo regelmäßig Kartons mit Schmelzklebstoff verschlossen werden. Nach erfolglosem Klinkenputzen bei großen Einzelhandelsketten hat Schüttpelz die gesamte Entwicklung eingestellt: „Alle schmücken sich zwar gerne mit Nachhaltigkeit, wenn es dann aber darum geht, einen Groschen mehr dafür auszugeben, dann ist man dazu nicht bereit.“

CPH ist stark auch in Afrika aktiv

Mit seinen Produkten reist Schüttpelz um die ganze Welt. In über 100 Ländern ist er präsent. Erstaunlich: Allein ein Drittel seines Umsatzes macht das Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent. „In den christlich geprägten Ländern dort wird viel Bier getrunken, in den muslimischen viel Mineralwasser.“ Zurzeit denkt Schüttpelz darüber nach, neben seinen bestehenden Werken in Essen, Portugal, der Ukraine und Russland auch in Afrika Produktionsstandorte aufzubauen, um die Transportkosten zu senken. Denn ein Klebstoff besteht immerhin zu 60 Prozent aus Wasser. „Wir kutschieren also vor allem Wasser um die Welt. Das müsste eigentlich nicht sein.“ Auch in Essen geht das Unternehmen mit natürlichen Ressourcen sparsam um. „Wir sammeln jeden Tropfen Regenwasser.“ Das Wasser setzt CPH zur Kühlung ein. Auch die Installation einer Solaranlage ist gerade geplant.

Vor 43 Jahren hatte sich der studierte Jurist und ehemalige Hochleistungssportler Gerwin Schüttpelz mit CPH, was für Chemie- Produktions- und Handelsgesellschaft mbH steht, selbstständig gemacht. Nun steht bald ein Generationswechsel an: Sein Sohn (25) steigt in das Unternehmen ein und wird wohl noch stärker das Thema Digitalisierung treiben. Zur Innovationselite zu gehören, heißt eben, nie still zu stehen.

MEHR INFOS ZUM INNOVATIONSPREIS

  • Seit 1993 vergibt Compamedia das TOP 100-Siegel für besondere Innovationskraft an mittelständische Unternehmen. Die wissenschaftliche Leitung liegt beim Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuni Wien. Die Firmen müssen Fragebögen ausfüllen und in Interviews Rede und Antwort stehen. Sie zahlen für die Auszeichnung auch Geld.

CPH habe besonders mit seiner Außenorientierung und der klaren Strategie überzeugt, so das Urteil der Experten.