Essen. . Das Gesundheitsamt sieht „keine Gefährdung der Wasserqualität“, wenn Badegäste in umgewandelter Straßenkleidung im Freibad ins Wasser gehen.

Über die Badekleidung muslimischer Frauen in Freibädern aus Leggins und langen T-Shirts wird lebhaft diskutiert. Das städtische Gesundheitsamt findet diesen von der Leitung des Oststadtbades erlaubten Stil jedoch unproblematisch. „Ich sehe aufgrund des Tragens von vollsynthetischer, langer Kleidung keine Gefährdung der Wasserqualität unter hygienischen Aspekten“, stellt die für den Infektionsschutz zuständige Mikrobiologin klar.

Die letzte Untersuchung erfolgte am 4. Juli

Ein Badegast hatte die Behörde eingeschaltet, nachdem er Frauen in Straßenkleidung in den Schwimmbecken des Oststadtbades gesehen haben will. Aus Rücksicht auf den hohen Anteil von Einwanderern und Hartz-IV-Beziehern im Stadtteil erlaubt die Badleitung – anders als die anderen Essener Freibäder – Badekleidung der Marke Eigenbau, die sich an den Burkini anlehnt.

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Die Inspektorin des Gesundheitsamtes kontrollierte das Freibad am vergangenen Mittwoch und stellt dem Aufsichtspersonal ein gutes Zeugnis aus. „Die Schwimmmeister haben die Materialeigenschaften der Badekleidung der Badenden genau betrachtet.“ Die Schwimmenden hätten erst wieder zurück ins Wasser gedurft, „nachdem die Schwimmmeister sich davon überzeugt hatten, dass die Bekleidung zum Baden geeignet ist“. Die Wasserqualität des Oststadtbades werde monatlich überprüft, Beanstandungen hinsichtlich der Mikrobiologie gebe es nicht. Die Inspektorin: „Die letzte Untersuchung hat am 4. Juli 2018 stattgefunden, also zu einem Zeitpunkt, an dem bereits ein hochfrequenter Besuch der Bäder vorlag.“

17 Prozent sind Nichtschwimmer

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Stadtsprecherin Silke Lenz rückt in der Kleiderdebatte die sozialen Aspekte in den Vordergrund. Hintergrund: Immer weniger Essener Kinder können schwimmen, einer aktuellen Studie zufolge liegt der Nichtschwimmer-Anteil in Essen (Jahrgänge 4 und 5) bei etwa 17 Prozent. „Es ist daher aus Sicht der Verwaltung erwünscht, dass auch Eltern mit ihren Kindern ins Schwimmbad kommen, die selbst nicht schwimmen können“, so die Pressesprecherin. Oft hänge es vom Engagement der Eltern ab, ob Kinder das Schwimmen lernen.

Um Kindern von Flüchtlingen oder sozial Benachteiligten gezielt zu helfen, bietet die Stadt die Teilhabekarte und Sommeraktionen wie Ferienspatz und Ferienpass an.