Essen. . Die Hoteliers in Essen wollen freiwillig für die Tourismus-Förderung zahlen. Die Essen Marketing Gesellschaft will 200 000 Euro einsammeln.

Essens Hoteliers wollen sich mit einer freiwilligen Marketing-Abgabe an der Förderung des Tourismus beteiligen. Dies hat der Vorstand des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Nordrhein beschlossen. „Die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) ist mit diesem Vorschlag auf uns zugekommen. Herr Röhrhoff hat uns mit seinem Konzept überzeugt“, sagte Dehoga-Geschäftsführer Thomas Kolaric im Gespräch mit der Redaktion. Nach den Worten von EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff sollen durch die freiwillige Abgabe 200 000 Euro pro Jahr zusammenkommen. Um die gleiche Summe hat der Rat der Stadt jüngst die finanziellen Mittel der EMG für das laufende Jahr aufgestockt hat. Die Essener Wirtschaft als Mitgesellschafter der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft noch einmal 200 000 Euro oben drauf gepackt.

1,5 Millionen Übernachtungen im Jahr 2017

Laut Röhrhoff läuft zur Zeit eine Abfrage unter den Essener Hotelbetrieben, in wie weit diese zu einer freiwilligen Abgabe bereit sind. Das Ergebnis soll Ende August vorliegen. Die ersten Rückläufe seien ermutigend, so der EMG-Geschäftsführer. Der zehnköpfige Vorstand der Dehoga Nordrhein hatte seinen Mitgliedsbetrieben einstimmig empfohlen, sich zu beteiligen. Geschäftsführer Thomas Kolaric ist überzeugt davon, dass es zu einem Dominoeffekt kommen wird: Wenn erst einmal die ersten ja sagen, würden schnell weitere folgen. Die Marketing-Abgabe soll sich laut Kolaric nach der Zahl der Übernachtungen pro Jahr richten. 2017 wurden in Essen rund 1,5 Millionen Übernachtungen gezählt. Das waren 10,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ob die Hoteliers die Abgabe an ihre Kunden weiterreichen, sei eine unternehmerische Entscheidung, die jedem selbst überlassen bleibe.

Wie EMG-Chef Richard Röhrhoff ausführt, soll die Abgabe in einen Marketing-Topf fließen. Aus diesem Topf könnten Werbung und Marketing-Aktionen für konkrete Veranstaltungen finanziert werden. Und zwar so, dass jene Hotels davon profitieren, die sich finanziell an der „Tourismus-Offensive Essen“ beteiligen, zum Beispiel indem Tickets in Verbindungen mit Übernachtungen angeboten werden. Das Ziel: „Wir müssen aus dem, was wir haben, mehr machen“, sagt Röhrhoff in Anspielung an das Welterbe Zollverein, an das Museum Folkwang und den Baldeneysee, um nur drei Ziele zu nennen, deretwegen sich ein Besuch in Essen lohnt.

Hoteliers ziehen freiwillige Abgabe einer Bettensteuer vor

Warum greifen die Hoteliers freiwillig ins Portemonnaie? Wollen sie einer Zwangsabgabe vorbeugen? Dehoga-Geschäftsführer Thomas Kolaric will dies gar nicht leugnen, auch wenn es seitens der Stadt keine Pläne zur Einführung einer Bettensteuer gibt. Zuletzt hatte der damalige Stadtkämmerer Lars Martin Klieve 2011 eine solche Steuer ins Spiel gebracht. Fünf Prozent des Übernachtungspreises wollte Klieve den Hoteliers abknüpfen. Rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr sollten dadurch in die marode Stadtkasse fließen. Doch die Mehrheit im Rat der Stadt aus CDU, Grünen, FDP und dem Essener Bürgerbündnis (EBB) spielte seinerzeit nicht mit und lehnte die Einführung einer Bettensteuer ab.

Der Hotel- und Gaststättenverband hält aus naheliegenden Gründen nichts von einer Steuer, welche die Mitgliedsbetriebe belasten würde. Auch EMG-Chef Röhrhoff ist nach eigenen Worten kein Freund davon, versickert das Geld doch im Haushaltsloch. Die freiwillige Marketing-Abgabe hingegen verschafft ihm zusätzlichen Spielraum.