Essen-Rüttenscheid. Aus der Sozialstation der Caritas in Rüttenscheid soll ein Pflegezentrum werden. Hilfsbedürftigen finden hier ganzheitliche Beratungsangebote.
Die Sozialstation in Rüttenscheid steht vor einem Umbau. Nachdem der Caritasverband und der Sozialdienst katholischer Frauen Essen die gemeinsame Gesellschaft CSE gegründet haben, ist die Einrichtung an der Brigittastraße eine der ersten im Stadtgebiet, in der die Kunden von Synergieeffekten und besserer Verzahnung der beiden Wohlfahrtsverbände profitieren sollen. Aus der Sozialstation wird ein Pflegezentrum.
„Ganzheitliche Angebote“ sollen Hilfsbedürftige und ihre Angehörigen hier bekommen, wünscht sich CSE-Geschäftsführerin Claudia Mandrysch. Beispiel: Ein älterer Mensch wird zum Pflegefall, Sohn oder Tochter haben aber selbst Kinder und müssen für diese plötzlich auch noch nach einem Betreuungsplatz suchen, während sie sich um die Eltern kümmern. „Durch unsere Partnerschaft haben wir Angebote von der Geburt bis zur Sterbebegleitung“, sagt Mandrysch. Schwangerschaftsberatung, Kitas, Versorgungsangebote für Menschen mit sozialen Schwierigkeiten, psychosoziale Beratung, stationäre und ambulante Pflege – nun müsse man die Durchlässigkeit verbessern.
Vernetzung wird noch Jahre dauern
„Wir sind eine Organisation mit über 900 Mitarbeitern. Wir können das Versorgungsnetzwerk jetzt anders denken, das ist ein riesiger Fortschritt“, erklärt Mandrysch. Die praktische Umsetzung sei allerdings ein Prozess, der „viel kollegiale Beziehungsarbeit erfordert. Das werden wir bis 2020 systematisch weiter organisieren.“
Die ersten positiven Effekte würden sich im Arbeitsalltag schon jetzt zeigen, erzählt Irene Koldziej, Pflegedienstleitung der Einrichtung in Rüttenscheid. „Durch die Vernetzung haben wir jetzt andere Möglichkeiten“, sagt sie. „Die Wege sind kürzer geworden und das Verständnis untereinander besser.“
In der Rüttenscheider Sozialstation möchte der CSE aber noch weitere Veränderungen anstoßen, von denen Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren sollen. „In der Pflege geht es immer um Zeit“, sagt Mandrysch. „Der Beruf muss entstresst werden.“ Das könne zum Beispiel dadurch gelingen, wenn man die Fahrzeiten für Mitarbeiter verringert, die zwischen zwei Kunden oft lange nach Parkplätzen suchen müssen. In anderen Großstädten hätten Pflegedienste E-Bikes angeschafft, das wird nun auch der CSE für die Station in Rüttenscheid. „Wir werden mit zwei Fahrrädern anfangen und experimentieren. Dann werden wir sehen, ob wir es auf die anderen fünf Zentren übertragen.“ Durch den Zeitgewinn könnten die Mitarbeiter „stärker in die Beziehungsarbeit eintauchen, das wollen sie, dafür brennen sie“, sagt Mandrysch. „Aber das System macht es schwer. Wir können es nicht von heute auf morgen ändern, aber wir gucken, wie wir bessere Arbeitsbedingungen herstellen können.“
>>> Sechs Pflegezentren im Stadtgebiet
Neben Rüttenscheid betreibt der CSE Pflegezentren in Altendorf, Borbeck, Stoppenberg, auf der Ruhrhalbinsel und in Werden. Sie werden nun ebenfalls umgestaltet.
Die Bedürfnisse von Angehörigen sollen nun stärker berücksichtigt werden.
Kontakt zum Pflegezentrum Rüttenscheid: 0201 / 61 70 220.