Essen-Haarzopf. . Dietmar Matzke hofft, dass die Bauten abgerissen werden und dort Seniorenwohnungen entstehen. Die Stadt sagt, die Vermarktung sei in Arbeit.
Den geplanten Schulneubau an der Hatzper Straße nimmt Dietmar Matzke, seit Jahrzehnten in verschiedenen Bürgerinitiativen aktiv, zum Anlass, sich erneut Gedanken über Seniorenwohnungen im Stadtteil zu machen. Im Blick hat er dabei die seit Ende Juli 2017 leer stehenden Flüchtlingshäuser in der Straße Auf’m Bögel, die immer mehr verkommen. Die drei Gebäude in unmittelbarer Nähe des Bürgerparks sollen laut Ratsbeschluss vom November 2017 vermarktet werden. Es werde geprüft, ob dort Wohnbebauung entstehen könne, bestätigt Isabel Razanica vom Stadtpresseamt.
Dietmar Matzke, der mit anderen Anwohnern den Bürgerpark pflegt, fragt sich, wann die maroden Bauten endlich abgerissen werden. „Hier treffen sich abends oft Jugendliche. Da habe ich gar nichts gegen, wo sollen sie auch hin“, sagt Matzke, der früher als Berufsschullehrer arbeitete. Ärgerlich sei aber, dass leere Flaschen und Fast-Food-Kartons auf dem verwilderten Gelände hinter den Häusern herumlägen und sich die Verschmutzungen auch bis in den Bürgerpark auswirkten. „Da hat schon mal eine Mülltonne im Baum gehangen“, hat Matzke beobachtet. Offenbar seien auch schon Leute in die leeren Flüchtlingshäuser eingedrungen. Die Stadt habe die Eingänge inzwischen mit Holzplatten gegen unbefugtes Betreten gesichert.
Soziale Kontrolle am Bürgerpark ist erwünscht
„Es finden dort seitens der Stadt regelmäßig Begehungen statt, die letzte gab es am 5. Juli“, versichert Isabel Razanica. Die Vermarktung des Geländes sei in Arbeit, mehr könne man zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht sagen.
„Es wäre gut, wenn diese schäbigen Bauten endlich abgerissen würden und sich jemand finden würde, der hier bezahlbare, seniorengerechte Mietwohnungen errichtet. Dann würden auch die Verunreinigungen im Bürgerpark wahrscheinlich aufhören, weil die soziale Kontrolle größer sei.
Matzke erinnert sich an die Zeiten, als dort, wo sich heute die große Wiese des Bürgerparks befindet, weitere Flüchtlingsbauten standen. „In den 1990er Jahren haben dort viele Russen gewohnt“, erzählt der Haarzopfer. Bedingung für die damalige Nutzung sei gewesen, dass die Bauten danach abgerissen werden und das Gelände wieder in eine Grünfläche umgewandelt werde.
Bürgerpark wurde mit Spenden 2012 hergerichtet
„Nach dem Abriss der Gebäude passierte jahrelang nichts, es war nur eine Steinwüste“. so Matzke. Einige Anwohner hätten dort schon selbst Bäume pflanzen wollen. Mit Hilfe von Stiftungsgeldern und Spenden, die eine Bürgerinitiative sammelte, sei es dann gelungen, den Bürgerpark 2012 herzurichten. „Was auch immer hier jetzt gebaut wird, der Park darf auf keinen Fall angetastet werden, den werden wir vehement verteidigen“, sagt Matzke.
Für seniorengerechte Wohnungen kämpft der Anwohner seit Jahren. Viele Haarzopfer wollten im Alter ihre Häuser mit Garten loswerden und in kleinere Wohnungen umziehen. Die Eigenheime würden dann für Familien frei. „Die Senioren wollen oft in ihrem Stadtteil bleiben, wo ihre sozialen Bindungen wie Gemeinde und Verein sind.“ Aus diesem Grund regte er mit weiteren Interessenten vor Jahren an, auf dem Gelände der alten Hatzperschule nach der Schulnutzung ein Mehrgenerationen-Projekt zu verwirklichen. Darüber habe es bereits Gespräche gegeben. Dann seien die Gebäude jedoch angesichts der hohen Flüchtlingszahlen als Unterkünfte gebraucht worden. Da jetzt die Entscheidung gefallen sei, das Gelände wieder für Schulgebäude zu nutzen, seien die ursprünglichen Pläne vom Tisch.
Warteliste für Seniorenwohnungen ist lang
„Das Mehrgenerationenwohnen scheint sowieso schwer zu realisieren sein. Aber seniorengerechte, barrierefreie Mietwohnungen würden ja auch schon helfen, gern hier am Bürgerpark“, wirbt Dietmar Matzke für seine Idee. Auf zwei Versammlungen hätten etliche Haarzopfer ähnliche Wünsche geäußert.
Die Lage Auf’m Bögel sei ideal, auch weil das Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt ganz in der Nähe liege, mit dem man kooperieren könne. Matzke: „Die Seniorenwohnungen auf der anderen Straßenseite haben übrigens eine lange Warteliste. Das habe ich vor kurzem selbst getestet.“