Essen. . Eine schonende und effektive Behandlung bei Herzklappenfehlern. Als erstes Haus im Ruhrgebiet bietet das Elisabeth-Krankenhaus den neuen Clip an.

Helene Dettlaff klingt erleichtert. „Es geht mir gut“, sagt die Essenerin, die bald ihren 90. Geburtstag feiert. Sie lacht. So sorglos wie heute war sie lange nicht mehr.

Das Herz! Ständig habe sie mit der Angst gelebt, dass es wieder los geht. Dass ihr die Luft wegbleibt und sie in ihrer Verzweiflung den Johanniter-Hausnotruf-Knopf an ihrem Handgelenk drücken muss, damit ihr geholfen wird, erzählt sie. Einige Jahre hat sie sich mit einer Funktionsschwäche des Herzens herumgeärgert. Erst ein neues Verfahren brachte die Erlösung.

Der Clip ist 17 Millimeter lang

Dahinter steckt ein Clip, der Großes bewirken kann. Ärzte des Contilia Herz- und Gefäßzentrums haben das 17 Millimeter kleine Etwas über eine Leistenvene bis zu der Stelle des Herzens geführt, an der es nun dauerhaft verbleiben und einer undichten Herzklappe bei der Arbeit helfen soll. Die Klinik für Kardiologie und Angiologie im Elisabeth-Krankenhaus ist nach eigenen Angaben das einzige Krankenhaus im Ruhrgebiet, das diese verbesserte und neue Version des Clips einsetzt.

Eingriff hat eine Stunde gedauert

Patientin Helene Dettlaff erinnert der Clip auf den ersten Blick „an eine kleine Wäscheklammer“. Mit einer Mischung aus Erstaunen und Faszination schaut sie auf so ein Exemplar, das ihr Dr. Thomas Schmitz, der Leiter des Herzkatheterlabors, einige Tage nach dem Eingriff in einer Art Trockenübung an einem Herzmodell vorführt.

Oberarzt Dr. Robert Schueler sagt: „Dieses System gilt als besonders schonende Behandlungsmethode. Es ist gerade für ältere Patienten mit einem Herzklappenfehler ideal.“ Der Eingriff bei Helene Dettlaff hat eine Stunde gedauert und ist unter Vollnarkose durchgeführt worden. „Schon kurze Zeit später habe ich gespürt, dass es mir besser geht und ich viel leichter Luft bekomme“, sagt die Patientin, die in Essen vielen Menschen bekannt vorkommen dürfte. Sie hat bis 1989 an der Schulpforte des BMV-Gymnasiums gesessen und etliche Schüler kommen und gehen sehen. „Viele grüßen mich bis heute, wenn sie mich zufällig auf der Straße sehen. Leider kann ich mich nicht mehr an jeden einzelnen erinnern“, sagt sie.

Die Patientin plant jetzt ihren 90. Geburtstag

Helene Dettlaff beginnt gerade, ihre neu gewonnene Vitalität zu genießen. Zuerst eine Reha, dann der 90. Geburtstag. Und sie bewegt sich wieder mehr. „Ich gehe die Treppen rauf und runter und mache Gymnastikübungen im Bett.

Im Elisabeth-Krankenhaus zählte sie zu den ersten Patienten, bei denen diese überarbeitete Form des Clips eingesetzt wurde. Herzkatheter-Spezialist Thomas Schmitz geht davon aus, dass er diesen Eingriff noch viele weitere Male bei anderen Patienten vornehmen wird.

„Die Herzinsuffizienz ist gerade bei älteren Menschen ein weit verbreitetes Problem“, sagt der Arzt. Sein Kollege Robert Schueler weist darauf hin, dass durch die verbesserte Version des Clips noch mehr Patienten geholfen werden könne.