Essen. . Die Industrie- und Handelskammer sieht auf Essen ein riesiges Verkehrsproblem zu rollen und fordert daher – wieder einmal – den Ausbau der A52.
Die Industrie- und Handelskammer Essen warnt vor einem Verkehrskollaps und bringt dabei den schon oft totgesagten Ausbau der A52 im Stadtgebiet wieder auf die politische Tagesordnung. „Die A52 wird von Norden und Süden in Richtung Essen ausgebaut. Gleiches gilt für die A40 und die A44. Da braucht es keine Kenntnisse der komplexen Verkehrssimulation, um zu erkennen, dass der Verkehr immer stärker auf Essen zulaufen und zum Stehen kommen wird. Die Stadt wird im Verkehr absaufen“, sagte am Montag IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Püchel auf der Jahrespressekonferenz. Er forderte daher erneut den Ausbau der A52 vom Dreieck Essen-Ost bis zur A 42 im Norden.
„Wir werden in Kürze dazu mit dem Verkehrsministerium NRW Kontakt aufnehmen“, kündigte Püchel an. Das Ziel: Die Autobahn soll nach der Vorstellung der IHK bis Mitte des nächsten Jahrzehnts fertig geplant sein, so dass sie in den nächsten Bundesverkehrswegeplan als Bau-Projekt aufgenommen werden kann. Das wäre jedoch frühestens 2030. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist der A52-Ausbau lediglich als „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ vermerkt.
Durchgehende A52 könnte Verkehrsströme in Zukunft besser steuern
Die Forderung der IHK ist nicht neu. Aber aktuelle Entwicklungen könnten ihr nun Rückenwind geben: Unter anderem argumentiert die Kammer mit der anhaltend hohen Stickoxidbelastung in der Stadt, die sogar zu einem Dieselfahrverbot führen könnte. „Fließender Verkehr wirkt sich eindeutig positiver auf die Reduzierung von Stickoxiden aus als Stau“, erklärte Püchel. Der IHK sei klar, dass ein Ausbau der A52 noch viele Jahre dauern würde. „Damit reduzieren wir zwar keine Schadstoffemissionen von heute auf morgen. Aber wird können eine Grundlage dafür legen, die künftigen Verkehrsströme zu lenken“, heißt es.
Des Weiteren befürchtet die IHK, dass mit der geplanten Entwicklung der Gewerbeflächen an der B224 im Norden – der so genannten Freiheit Emscher – die A52 nicht mitgedacht wird und damit ein späterer Ausbau nicht mehr möglich wäre. „Rund um das Projekt Freiheit Emscher wird es wichtig sein, eine leistungsfähige Infrastruktur vorzuhalten“, mahnte Püchel. Er forderte die Essener Politik auf, „Mut zu zeigen“. Bislang gebe es aus Sicht der IHK keine realistischen und überzeugenden alternativen Konzepte, um der „dramatischen Verkehrssituation“ im Norden der Stadt Herr zu werden. Zuletzt hatte auch die neue schwarz-gelbe Landesregierung die Hoffnungen der A52-Befürworter genährt. Im Interview vor wenigen Monaten hatte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) erklärt, dass „aus Sicht des Landes ein Lückenschluss eine sinnvolle Neubaumaßnahme ist“.
IHK vermisst Schwerlastverkehr
Das geplante Maßnahmepaket der Stadt, die Luft in Essen sauberer zu machen und Dieselfahrverbote zu verhindern, lobte Püchel unterdessen. Die IHK unterstütze den Ausbau des ÖPNV, von Radwegen, Park und Ride und Car-Sharing-Angeboten. Allerdings fehlt Püchel offenkundig ein Konzept für den Schwerlastverkehr: „Mit all den Maßnahmen bewegen wir noch keine Tonne Fracht.“