Das Triple Z in Essen musste mehrere Auszüge verkraften. Das Gründerzentrum behauptet sich, auch wenn die Internetanbindung ein Ärgernis bleibt.

Dirk Otto, Vorstandschef im Triple Z, ist sichtlich stolz auf seinen jüngsten Neuzugang: Das Start-up Talpasolutions hat im Gründerzentrum in Katernberg Räume gemietet und ist mit den elf Mitarbeitern im Juni eingezogen. Und vor allem: Es braucht schon jetzt absehbar wieder mehr Platz. „Hinter so einem Unternehmen sind auch andere her“, sagt Otto.

Talpasolutions entwickelt Software-Lösungen für den Bergbau weltweit. Mit ihnen kann die Arbeit der Fördermaschinen analysiert werden. Die Gründer, ehemalige Studenten der RWTH Aachen, sind jetzt quasi für ihre Arbeit geadelt worden: Der Gründerfonds Ruhr von NRW Bank und Initiativkreis Ruhr unterstützt sie mit 1,5 Millionen Euro. Mit dem Geld will das junge Unternehmen wachsen – auch personell. Solche Geschichten erzählt Triple-Z-Chef Otto gern, wenn es um die Fortentwicklung des Gründerzentrums geht, das vor über 20 Jahren auf der Schachtanlage 4/5/11 der Zeche Zollverein entstand. Vergangenes Jahr musste das Zentrum einen Weggang gleich mehrerer großer Mieter verkraften.

Eigentlich ein gewünschter Prozess, um auch wieder Platz für Neue zu machen. Und dennoch, da macht Otto auch keinen Hehl daraus, ist es nicht so einfach, interessante Unternehmen nach Katernberg zu locken. Der Standort im Norden der Stadt ist schließlich nicht der best angebundene ans Verkehrsnetz. Immerhin kann Otto aber mit jeder Menge Industriecharme in den alten Zechenhallen werben und mit dem Austausch, den die jungen Unternehmen dort miteinander pflegen.

Dynamik im Triple Z erwünscht, aber auch nicht leicht zu kompensieren

Im vergangenen Jahr gab es immerhin 16 Ein- und zwölf Auszüge im Triple Z. Im ersten Halbjahr sieht die Bilanz mit zehn Neuzugängen und acht Wegzügen ähnlich dynamisch aus. Knapp 100 Unternehmen sind in den zehn Hallen ansässig, das bedeutet eine Auslastung von über 95 Prozent.

Auch wenn damit noch etwas Luft ist, will sich das Triple Z erweitern. Zunächst ist ein zusätzlicher Parkplatz geplant und anschließend eine weitere Halle. Baustart für den Parkplatz mit 80 Stellplätzen soll noch im Oktober 2018 sein, die Halle folgt dann nächstes Jahr. Investition: zwei Millionen.

Zu langsame Internetanbindung

Ein Ärgernis ist derweil die digitale Infrastruktur. Zwar sind mittlerweile alle Gebäude auf dem Gelände mit Glasfaserkabel verbunden und im nächsten Schritt werden die Glasfaserkabel auch in die Gebäude gezogen. Aber was von draußen reinkommt, ist mit einer 16000er-Leitung zu langsam. Die Telekommunikationsanbieter würden offensichtlich lieber Wohngebiete ans schnelle Internet anschließen, statt Gewerbe. „Da bohren wir schon seit einiger Zeit echt dicke Bretter“, schimpft Otto.

Einfacher scheint es, neue Mitstreiter zu finden. Geplant ist eine Kapitalerhöhung bei der Zukunfts-Zentrum Zollverein AG, dem Betreiber des Zentrums. 10 000 Stückaktien werden ausgegeben. Und wie Otto zunächst nur andeutet, könnte demnächst ein Großaktionär beim Triple Z einsteigen.