Essen. . Um eine Lücke bei der Lehrerversorgung zu schließen, werden in Essen zwei bis drei Pädagogen von Gymnasien gesucht, die an Hauptschulen gehen.

Für einige Unruhe an Essener Gymnasien hat ein Schreiben der Düsseldorfer Schulaufsichtsbehörde gesorgt. Die Bezirksregierung bittet interessierte Gymnasiallehrer darum, sich für ein Jahr an eine Essener Hauptschule abordnen zu lassen.

Im Stadtgebiet gibt es noch drei Hauptschulen. Ihnen hatte – trotz langfristig weiter sinkender Anmeldezahlen in den fünften Jahrgängen – der frühere Schuldezernent der Stadt Essen, Peter Renzel, Anfang des Jahres eine Bestandsgarantie zugesichert. Hauptschulen, sagte Renzel im Januar, müssten „erhalten und gestärkt“ werden. Das liegt auch an den Flüchtlingen, die an den Hauptschulen unterrichtet werden.

„Stärkung“: Zwei bis drei Gymnasiallehrer sollen einspringen

Wie die „Stärkung“ aussieht, wird jetzt deutlich: Die drei Hauptschulen richten fürs kommende Schuljahr insgesamt zwei zusätzliche Klassen ein, berichtet eine Sprecherin der Düsseldorfer Bezirksregierung. Das liege nicht nur an den Zuwanderern, sondern auch an Abgängern von Gymnasien oder Realschulen nach Klasse sechs. In diesem Schuljahr wechseln 170 Sechstklässler an Gymnasien nach der Erprobungsstufe die Schulform; bei den Realschulen sind es bis zu 95 Kinder – ein seit Jahren anhaltend hoher Wert.

Doch die Lehrerzahlen an den Essener Hauptschulen können mit dem Zuwachs an Kindern und Jugendlichen nicht mithalten: Eine Pensionierungswelle hat längst eingesetzt, und von drei freien Stellen an den Hauptschulen konnte im Mai regulär nur eine besetzt werden. Seit Jahren haben Hauptschulen die mit Abstand ältesten Kollegien; überall fehlt Nachwuchs.

„Die Schulform Gymnasium“, teilt die Bezirksregierung mit, sei dagegen „personell gut besetzt“. Bei den Gymnasien liege die Besetzungsquote bei über 90 Prozent; bei den Hauptschulen gerade mal bei 33 Prozent. Im Februar waren sogar noch fünf Stellen an den drei Schulen vakant.

Eine Rückkehr an die alte Schule wird garantiert

Weil kurzfristig keine neuen Lehrer eingestellt werden könnten, habe man interessierte Kollegen dazu aufgerufen, sich für ein Jahr an eine Hauptschule versetzen zu lassen – „abordnen“ heißt das in Behördensprache. Benötigt würden „zwei bis drei“ Lehrer. „Die Maßnahme basiert auf Freiwilligkeit“, betont die Bezirksregierung, und eine „Rückkehr an die bisherige Schule wird natürlich zugesichert.“

Nach Angaben der Behörde hätten sich bereits Freiwillige gemeldet.