Essen. . Jugendfarm will nach dem Brand bis Ende dieser Woche wieder öffnen. Tiere sind in Sicherheit, aber einige fühlen sich unwohl – darunter der Pfau.
Gute Nachrichten für die vielen Freunde der Jugendfarm in Altenessen: „Bis spätestens Ende dieser Woche werden wir die Einrichtung garantiert wieder öffnen können“, sagt Farmleiter Frank Felden. Vor zehn Tagen hatte dort ein Feuer gewütet, die große alte Fachwerk-Scheune mit Futterkammer sowie mehr als Hundert Stroh- und Heuballen war bis auf die Grundmauern abgebrannt.
Das einzige gravierende Problem sei zurzeit noch die defekte Hauptwasserleitung. „Sie ist offenbar durch die ungeheuere Hitzeentwicklung beim Brand beschädigt worden“, so Felden. Ist Druck auf der Leitung, schießt eine Fontäne aus der undichten Stelle. Deshalb ist das Wasser abgestellt. Die Folge: Das Hauptgebäude könne nicht mehr genutzt werden, da es in der Küche und im Sanitärbereich kein Wasser gibt. Felden: „Ohne Wasser geht hier gar nichts.“
Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist groß
An die defekte Stelle des Hauptrohrs zu gelangen, sei gar nicht so einfach. Seit dem verheerenden Scheunenbrand herrscht dort Einsturzgefahr. Felden: „Der gesamte Bereich musste aus Sicherheitsgründen mit einem Bauzaun abgeriegelt werden.“
Der Kummer über das zerstörte Gebäude wird geschmälert durch die anhaltende große Hilfsbereitschaft. „Jeden Tag hängen Plastiktüten mit Futterspenden an der Eingangstür“, berichtet der Farmleiter. Auch Geld werde gegeben – bislang schon mehr als tausend Euro sind beim dafür zuständigen Förderverein angekommen. Mal kleines Taschengeld, mal Gespartes von der Rente. Ein anrührendes Indiz für die große Beliebtheit, die diese Einrichtung der Jugendhilfe Essen weit über die Grenzen Altenessens hinaus genießt.
V-Manns Flügel sind nicht gestutzt
Und wie geht’s den Tieren? „Die sind gut versorgt und in Sicherheit“, sagt Frank Felden. Auf dem Gelände an der Kuhlhoffstraße sei unmittelbar nach dem Feuer eine Ersatz-Futterkammer eingerichtet worden, so dass keines der achtzig Tiere Hunger leiden müsse.
Aber längst nicht alle Tiere fühlen sich seit dem Großbrand noch wohl. Wie etwa der stolze Pfau namens „V-Mann“. „Er hat seit dem Brand Panik und ist schließlich Freitagabend oder Samstag ausgebüxt“, so Felden. Auch die beiden Schweine Willi und Kurt hätten Panikgefühle, wenn ihre empfindlichen Nasen den immer noch gegenwärtigen Brandgeruch wahrnehmen würden.
Pfau V-Mann, der majestätische Vogel, ist zuletzt am Sonntag auf der nur einen Kilometer entfernten Halde Schurenbach gesehen worden. Zwei Versuche der Jugendfarm-Leute, den Ausreißer einzufangen, seien jedoch gescheitert. „Er ist beide Mal knapp entwischt.“
In klassischen Zoos seien die Flügel von Pfauen meistens gestutzt, damit sie nicht wegfliegen können. In der Jugendfarm hingegen werde dies nicht praktiziert. Eine Großzügigkeit, die Pfau V-Mann jetzt ausnutzt, er ist buchstäblich vogelfrei. „Ein Pfau wie V-Mann kann schnell laufen und 30 bis 40 Meter weit fliegen“, so Felden.
>>>DIE JUGENDFARM UND DIE JUGENDHILFE
Auf der Jugendfarm in Altenessen leben 80 Tiere: Schafe, Ziegen, Kaninchen, Katzen, Pfaue, Schweine, Hühner, Enten, Gänse, Esel, Meerschweinchen und Pferde.
Die abgebrannte Fachwerk-Scheune zählt zu den ältesten Gebäuden. Sie entstammt einer Zeit, in der dieser Teil noch zum Kuhlhof in Altenessen gehörte.
Die Jugendfarm ist eine von vielen Kinder- und Jugend-Angeboten der Jugendhilfe Essen. Weitere sind: Check In Altendorf, Palme 7, Aktivspielplatz Robin, Eckhaus Kettwig.