Essen. . Ballettchef Ben Van Cauwenbergh hält Rückschau auf zehn Jahre Aalto-Tanz. Der Jubiläumsabend „10 by Ben“ erinnert an seine größten Erfolge.
2018 ist in mancher Hinsicht für Ben Van Cauwenbergh ein Jubeljahr. Er ist gerade 60 Jahre geworden, arbeitet seit zehn Jahren als Ballett-Chef in Essen und hat 30 Produktionen auf die Bühne des Aalto-Theaters gebracht, davon 11 eigene Choreografien. Mit dem Jubiläumsabend „10 by Ben“, der heute Abend im Aalto-Theater Premiere feiert, hält er Rückschau auf eine facettenreiche Dekade.
Ausschnitte aus großen Klassikern wie „Der Nussknacker“ und „Romeo und Julia“, „Giselle“ und „Don Quichotte“ treffen da auf Publikumsmagneten wie „Tanzhommage an Queen“, „La vie en rose“ oder „Carmen/Boléro“. Sie markieren die zwei Programmstränge, mit denen der Belgier beim Essener Publikum große Erfolge feiert. Konstant hohe Auslastungszahlen zeugen von einer ungebrochenen Begeisterung der Fangemeinde. Dass der recht populär ausgerichtete Spielplan – der den Spielarten des modernen Tanzes nicht allzu viel Platz einräumt – bei den Kritikern nicht immer nur auf Begeisterung gestoßen ist, ficht den ausgebildeten Tänzer nicht an. „Ich bin für mein Publikum da“, sagt Ben Van Cauwenbergh. Und das würdigt seine Arbeit mit stetem Zuspruch. Vor wenigen Wochen erst konnte die 100.! Vorstellung des Rockballetts „Tanzhommage an Queen“ im Aalto gefeiert werden, sogar in Wien und Korea haben sie mit dem Fuß gewippt: „We will rock you!“ . Diese spartenübergreifende Mischung aus stimmungsvoller Illustration und musikalischem Medley ist zum Erfolgskonzept geworden. Es feiert die Songs von Rockikone Freddy Mercury wie die französischen Chansons von Jaques Brel und Edith Piaf. „,La vie en rose’ ist mein Stempel, ,Romeo und Julia’ meine Identität“, sagt der Essener Ballettchef über seine Arbeit.
Die Energie und die Liebe zum Tanz weitergeben
Als er 2008 als Nachfolger von Martin Puttke von Wiesbaden nach Essen kam, hatte er viele dieser Erfolge schon vorbereitet, manche sogar selber getanzt. Schon mit 18 war er Tänzer am Königlichen Ballett von Flandern, mit 20 erster Solist in London. „Das war meine beste Erfahrung. Ich konnte mit meinem Idol Rudolf Nurejew arbeiten und große Rollen wie den Romeo und den Onegin tanzen“, erinnert sich Ben Van Cauwenbergh an die Anfangszeit seiner Karriere. Auch der Sprung vom Tänzer zum Ballett-Chef gelingt ihm mühelos. In Luzern und später in Wiesbaden, wo er 15 Jahre verpflichtet war. Seiner erstklassigen Compagnie fühlt er sich heute eher als Motivator denn als Direktor verpflichtet. Neben der Einstudierung der Choreografien und dem knochenharten Training geht es ihm vor allem auch darum, die Energie und die tiefe Liebe zum Tanz weiterzugeben.
Den Jungen Leuten eine Chance bieten
Am Aalto-Theater, wo er noch bis zur Spielzeit 2022/23 Ballett-Intendant bleibt, fühlt sich der leidenschaftliche Hobby-Segler heute noch weitaus „glücklicher als am Anfang. Ich wusste ja nicht, ob das Publikum unser Programm akzeptiert“, resümiert Van Cauwenbergh. Mit der Pflege des Klassischen und dem Zeitgenössischen auf der Bühne sei ein guter Mix gelungen. „Wir haben jungen Leuten eine Chance gegeben wie mit „Ptah“ und Top-Choreografen geholt. Wir haben Verrücktes gezeigt wie mit Ekman und Neoklassisches wie Spoerlis ,Sommernachtstraum.’“ Und einen Chorografen wie Jiří Kylián in Essen zu haben, „einen Mensch, von dem man so viel lernen kann. Das war das Highlight“, bilanziert Van Cauwenbergh: „Ich bin zufrieden und stolz, was ich hier geschafft habe.“
Auf Queen folgt „Rock around Barock“
„10 by Ben“, der Jubiläumsabend zu zehn Jahren Ben Van Cauwenbergh, ist bereits restlos ausverkauft.
Dem Publikumshit „Tanzhommage an Queen“ will Ballett-Intendant Ben Van Cauwenbergh in der Saison 2018/19 das Programm „Rock around Barock“ mit Musik der Wiesbadener Band Mallet folgen lassen.