Essen. . Der Ruhrverband will den Uferweg am Baldeneysee verlängern. Auch am Schloss Baldeney sollen Spaziergänger am Wasser entlang flanieren können.
Der Baldeneysee ist ein malerisches Fleckchen Erde. Spaziergänger und Radfahrer wissen das zu schätzen. Nur in Höhe von Schloss Baldeney am nördlichen Ufer macht der See einen verwahrlosten Eindruck. Zu sehen ist das freilich nur vom Wasser aus, denn eine Promenade zum Flanieren gibt es hier leider nicht. Aber das soll sich nun ändern. Darauf haben sich Oberbürgermeister Thomas Kufen und Norbert Jardin, Technischer Vorstand des Ruhrverbandes, in einem persönlichen Gespräch verständigt. Und es soll sich noch mehr am See tun.
Die Sanierung des Deiches steht nach 85 Jahren an
„Wir werden einen Promenadenweg hinkriegen“, fasst Markus Rüdel, Sprecher des Wasserversorgers das Ergebnis zusammen. Denn ohnehin stehen am Baldeneysee umfangreiche Arbeiten an. 85 Jahre nach dem Bau der Staumauer ist der Deich im Bereich von Schloss Baldeney sanierungsbedürftig. Schon 2014 war der Ruhrverband der Frage nachgegangen, warum das dortige Poldergebiet unterschiedlich hohe Grundwasserstände aufweist. Für Messungen wurde der Wasserstand des Baldeneysees um 75 Zentimeter abgesenkt, was zahlreiche Schaulustige ans Seeufer lockte. Und tatsächlich: Der Deich ist undicht. „Es ist nicht so, dass er morgen einstürzt, aber wir müssen etwas tun“, sagt Rüdel.
Um den Deich zu stabilisieren, soll eine Spundwand gebaut werden. Diese Gelegenheit will der Ruhrverband nutzen, einen 350 Meter langen Promenadenweg anzulegen. Dieser würde am neuen Anleger der Weißen Flotte am Seaside Beach beginnen, in östliche Richtung an der Baldeneyer Fähre und an den ehemaligen Seeterrassen von Schloss Baldeney vorbei führen und in Höhe der Kanu- und Segelgesellschaft auf den vorhandenen Spazierweg treffen. Ob der Weg über das Gelände des Sportvereins führen wird oder daran vorbei, sei noch nicht ausgemacht.
Dem Ruhrverband gehört ein acht Meter breiter Uferstreifen
Der Ruhrverband ist Eigentümer des etwa acht Meter breiten Uferstreifens, nur deshalb kann der Promenadenweg überhaupt gebaut werden. Darauf angesprochen hätten sich Anrainer in der Vergangenheit wenig kooperativ gezeigt, heißt es. Pachtverträge werden gekündigt, sagt Rüdel und nimmt gleich das Tempo raus. Spundwand und Promenadenweg müssten noch geplant und genehmigt werden. Bis die ersten Spaziergänger am Ufer entlang flanieren, dürften noch zwei bis drei, vielleicht sogar vier Jahre vergehen. Das ist nicht der einzige Wermutstropfen: Radfahrer dürfen den Weg nicht nutzen.
In längeren Zeiträumen denkt auch Franz-Josef Ewers. Im vergangenen Jahr hat der Rat der Stadt den Geschäftsführer der Weißen Flotte Baldeney zum See- und Kanal-Manager bestellt, um die Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken. Auf seinem Zettel steht nicht nur der Promenadenweg, sondern auch die Tribüne am Regattahaus. Ein Planungsauftrag für eine neue Tribüne soll noch in diesem Jahr rausgehen, so Ewers. 2019 ist der Baldeneysee Austragungsort der Junioren-Europameisterschaften im Rudern. Für einen Neubau kommt das zu früh, die Tribüne soll deshalb einen neuen Anstrich erhalten und soweit aufgemöbelt werden, dass sich niemand verletzen kann. „Keine großes Investition“, sagt Ewers, ein Provisorium.