Essen. . Ein Feuer hat eine Scheune der Essener Jugendfarm zerstört. Die Einrichtung muss für gut eine Woche schließen. Die Brandursache ist unklar.
Die stadtweit beliebte Jugendfarm in Essen-Altenessen wird nach dem Brand vom Montag eine Zwangspause einlegen müssen. „Bis Mitte oder Ende nächster Woche bleibt die Jugendfarm dicht“, sagt ihr Leiter Frank Felden. Die gute Nachricht: Die begehrten Aktionen in den Sommerferien werden wohl nicht ausfallen. Und: Niemand ist ernsthaft verletzt worden – weder Mensch noch Tier. Die Brandursache steht noch nicht fest, die Kripo ermittelt.
Erst am Tag danach wird das Ausmaß des Schadens sichtbar: Die alte Fachwerkscheune mit der Futterkammer, einst ein Pferdestall, ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Dienstagnachmittag gegen 14 Uhr ist die Feuerwehr immer noch im Einsatz. „Brandnachschau“, sagt der Einsatzleiter. Vom Korb an der ausgefahrenen Drehleiter aus zielt ein Feuerwehrmann mit dem Schlauch auf die vielen Glutnester, die immer noch gefährlich vor sich hinglimmen. Es ist ein Trümmerlandschaft aus geschwärzten Eichenbalken, eingestürzten Backsteinwänden sowie ballenweise Heu und Stroh.
Rauch war kilometerweit zu sehen
Montags hat die Jugendfarm Ruhetag. Deshalb ist am Nachmittag nur ein junger Mann im Dienst, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert. Als er gegen halb fünf seine Abendrunde dreht, das Federvieh in die Voliere und die Kleintiere in die Ställe schafft, bemerkt er in der Scheune das Feuer. Obwohl sofort Notrufe über 110 und 112 abgehen und die Feuerwehr in Windeseile am Einsatzort ist, steht die Scheune bald in voller Ausdehnung in Flammen. „Es hat in kürzester Zeit lichterloh gebrannt, die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen“, berichtet Felden.
In der Futterkammer lagern 140 Ballen Stroh sowie Heu, jetzt geben sie nicht der Kreatur, sondern den Flammen Nahrung. Damit das „Italiener Huhn“, das „Bielefelder Kennhuhn“ und der „Lohmann Brown“ in der Voliere nicht qualvoll verenden, reißen die Retter schnell die Türen auf. Das Federvieh kann sich ins Freie retten – darunter auch der ständig schreiende Pracht-Pfau namens „V-Mann“.
Jugendfarm-Mitarbeiter vorsorglich im Krankenhaus
Der junge Mitarbeiter zieht sich im Eifer des Gefechts offenbar eine Rauchgasvergiftung zu. „Montagabend ging es ihm nicht gut, Dienstag war er zur Beobachtung vorsichtshalber immer noch im Krankenhaus“, sagt der Leiter.
Auch interessant
Zwischenzeitlich ist es so heiß, dass die Feuerwehrleute einen Schritt zurückgehen müssen. Ein Feuerwehrmann kollabiert sogar wegen der großen Hitze und wird von seinen Kollegen im Rettungswagen versorgt. Und dann droht auch noch das Löschwasser knapp zu werden. Denn nicht nur der Brand selbst muss gelöscht werden. Jetzt müssen auch die Nachbargebäude mit viel Wasser abgekühlt werden, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. „Wir haben das Wasser von der Heßlerstraße geholt und dafür zwei Kilometer Schlauchleitung benötigt“, berichtet Feuerwehrsprecher Mike Filzen. Auf der Facebook-Seite der Feuerwehr wird ein Action-Bild gepostet, auf dem sich ein Feuerwehrmann mit einem geschulterten Schlauch ein Fahrrad schnappt und zum Hydranten rast.
Schon Montagabend bringen Anwohner Futterspenden
Schon Montagabend finden sich Menschen ein, die helfen wollen und Futterspenden bringen. Das Team der Jugendfarm kümmert sich am Dienstag um die Tiere, eine improvisierte Futterkammer wird eingerichtet. Auf der Kuhlhoffstraße verfolgen Karin Mittler und ihr Enkel Konstantin (3) das Geschehen: „Wir kommen regelmäßig hier hin zum Tieregucken und -streicheln, hoffentlich wird der Schaden schnell repariert.“
>> 80 Tiere leben auf der Essener Jugendfarm
Auf der Jugendfarm der Jugendhilfe Essen leben 80 Tiere – darunter 6 Pferde, 5 Ziegen, 5 Gänse, 3 Pfauen, die Schweine Willi und Kurt, ein Maultier, Kaninchen und Federvieh.
Sie ist im dichtbesiedelten Altenessen eine grüne Oase und für Großstadtkinder ein Naturerlebnis. Beliebt ist der Tierbesuchsdienst der Jugendfarm für Behinderte im Altenheim.