Essen. . Erst wenige Langzeitarbeitslose in Essen haben seit Jahresbeginn über das Modellprojekt einen öffentlich geförderten Job bekommen.

Das neue Modellprojekt eines sozialen Arbeitsmarktes in Essen ist nur schleppend angelaufen. Seit dem Start zum Jahresbeginn haben 30 Langzeitarbeitslose einen Arbeitsvertrag abgeschlossen, teilte das Jobcenter auf Nachfrage mit. „Das ist eine ordentliche Zahl, aber das Angebot ist bei den Langzeitarbeitslosen auch kein Selbstläufer“, erklärte Bodo Kalveram vom Jobcenter.

Mit Hilfe des Modellprojektes sollen bis Ende nächsten Jahres 250 Langzeitarbeitslose einen sozialversicherungspflichtigen Job finden. Unternehmen bekommen in dieser Zeit die Hälfte des Lohnes aus Steuergeldern gefördert, hinzu kommen Weiterbeschäftigungsprämien. Für das zwei Jahre laufende Programm kommen rund 6 Millionen Euro vom Land und rund 1,6 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt. Bislang haben vor allem kleine Firmen im gewerblichen Sektor und im Dienstleistungsbereich Arbeitslose eingestellt.

„Von einem Erfolg kann bisher keine Rede sein“, sagte Essens DGB-Chef Dieter Hillebrand. „Ich freue mich zwar über jeden, der wieder Arbeit hat. Aber das Programm erzielt nicht die Wirkung wie sie ein sozialer Arbeitsmarkt hätte, so wie wir ihn fordern.“

DGB fordert dauerhaft geförderten zweiten Arbeitsmarkt

Bislang haben Unternehmen dem Jobcenter 75 freie Arbeitsstellen gemeldet. Auch da ist zwar noch Luft nach oben. Aber das Hauptproblem ist, passende Bewerber unter den Langzeitarbeitslosen zu finden. Denn das vom Land vorgeschriebene Konzept sieht vor, dass sie mindestens vier Jahre lang erwerbslos gewesen sein müssen. „Viele haben nach einer solch langen Zeit jedoch Versagensängste“, meint Kalveram. Gezwungen werde wiederum niemand. „Denn die Unternehmen suchen motivierte Leute, die ins Team passen müssen“, betonte der Jobcenter-Manager. Während der Förderphase werden die Teilnehmer und die Unternehmen von einem Coach begleitet. Bis Ende des Jahres will das Jobcenter 125 Langzeitarbeitslose in Arbeit gebracht haben.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat bereits vor dem Start des Modellprojektes große Zweifel geäußert. Hauptkritik: Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann hatte die Kriterien mit Amtsantritt der schwarz-gelben Landesregierung geändert. Demnach sollten die geförderten Jobs in Unternehmen und somit im ersten Arbeitsmarkt entstehen. Der DGB kämpft jedoch für einen geförderten zweiten Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose. Hillebrand erinnert dabei an den Essener Konsens, bei dem Firmen und Arbeitslose gemeinsam öffentliche Projekte realisierten.