Essen. Mit Konzerten und einer Boule-Bahn gibt es am Niederfeldsee neue Angebote, die Gäste anlocken. Die lassen aber oft Unrat zurück, klagen Anwohner.

Altendorfs Image könnte besser sein: Oft ist im Zusammenhang mit dem Stadtteil im Essener Nordwesten die Rede von maroden Häusern, Leerständen und Drogenhandel. Für mehr Lebensqualität soll der Niederfeldsee sorgen, der sich seit vier Jahren tatsächlich immer mehr zum Treffpunkt entwickelt. Konzerte, eine Boule-Bahn, ein Schachfeld und der Anschluss an den Radweg – der Freizeitwert im Stadtteil ist gestiegen. Doch mit der Vielzahl der Besucher, die der künstlich angelegte See anlockt, entstehen auch neue Probleme.

Das weiß auch der Altendorfer Johannes Hüttemann, der sich aktiv für sein Umfeld einsetzt. Er hat nicht nur die Initiative „Altendorfs Bürger engagieren sich“ ins Leben gerufen, bei der er gemeinsam mit Ehrenamtlichen den Stadtteil säubert, sondern er organisiert seit einigen Jahren auch kostenlose Konzerte am Niederfeldsee. „Damit möchte ich den Bürgern zeigen, dass hier etwas Positives entstehen kann. Ich will das Lebensgefühl im Stadtteil verbessern“, erklärte der 71-Jährige.

Die neue Boule-Bahn am Niederfeldsee konnten die Bürger bereits testen.
Die neue Boule-Bahn am Niederfeldsee konnten die Bürger bereits testen. © Stefan Arend

Denn bei allen positiven Veränderungen am Niederfeldsee: Mehr Besucher machen mehr Müll, über den sich wiederum vor allem die direkten Anwohner ärgern. „Der Niederfeldsee mit seinen Attraktionen wertet unseren Stadtteil natürlich auf. Aber mittlerweile ist hier alles ziemlich vermüllt, weil viele einfach alles liegenlassen“, sagt etwa Margret Templin enttäuscht vom Verhalten einiger Besucher. Andere Nachbarn erzählen, dass schon mal Einkaufswagen im See landen und im Sommer am See lange gelärmt und gezecht wird.

See-Konzerte kommen bei den Bürgern gut an

Die Seekonzerte selbst werden positiv aufgenommen. So feierten am Sonntagmittag mehr als 400 Besucher Sascha Klaar und seine Rock’n’Roll-Klänge. Der Sänger brachte die acht Meter lange Bühne gegenüber dem Lokal „Radmosphäre“ geradezu zum Beben.

Mit den Konzerten will Johannes Hüttemann nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft ansprechen, sondern auch Bürger anderer Stadtteile und Städte nach Altendorf bringen. Bisher scheint dieser Plan aufzugehen: Besucher Christian Gapp etwa war eigens aus Gladbeck angereist und zeigte sich beeindruckt: „Ich kannte die Ecke hier gar nicht und bin sehr positiv überrascht. Die Stimmung ist sensationell.“ Auch Besucherin Ellen Michel fand lobende Worte: „Ich habe bisher erst ein Konzert dieser Reihe verpasst und freue mich jetzt schon auf das nächste.“ Das sei im Herbst geplant, verrät Johannes Hüttemann. Dann solle die Rock’n’Roll-Band „Danny & The Chicks“ auftreten.

Wohnungsgesellschaften beteiligen sich

Dass die Konzerte offenbar als Beitrag zur Wohnumfeld-Verbesserung gewertet werden, zeigt das Engagement einiger Wohnungsgesellschaften: Allbau, Essen-Nord und Gewobau sowie die Hausverwaltung Schmidt unterstützen Hüttemann. Der Allbau baute in Kooperation mit der Stadt zudem eine Boule-Bahn und ein Schachfeld in See-Nähe. Spielutensilien dafür können kostenlos in der Gaststätte „Radmosphäre“ ausgeliehen werden. Anwohner und Nachbarn hoffen, dass solche Angebote auch pfleglich behandelt werden.

Ehrenamtliche können sich noch melden

Johannes Hüttemann lebt in Altendorf und findet, dass sein Stadtteil viel Grün und ebenso viel Potenzial hat. Um Letzteres zu fördern, rief er im Jahr 2012 die Initiative „Altendorfs Bürger engagieren sich“ ins Leben. Jeden Samstag treffen sich die Ehrenamtlichen, um ihren Stadtteil zu säubern. Wer mitmachen will, kann sich bei Johannes Hüttemann melden unter Telefon 0179/52 53 741 oder via E-Mail unter info@sauberesaltendorf.de