Essen-Rüttenscheid. Die Beschicker in Rüttenscheid wollen ihren Markt attraktiver machen. Diskussion um den Müllcontainer noch nicht beendet, OB soll vermitteln.

Die Marktbeschicker fürchteten sich vor Abfallbergen hinter den Ständen, Stapeln von Pappkartons und Holzkisten, als über die Abschaffung des Müllcontainers auf dem Rüttenscheider Platz diskutiert wurde. Die Händler ergriffen die Initiative. Ein halbes Jahr später haben sie samstags immer noch ihren Container – und dazu eine starke Gemeinschaft. Rund 50 Händler sind in einer Interessenvertretung organisiert. „Und wir haben auch viel Unterstützung von außen, von Parteien und der IG Rüttenscheid“, sagt Hermann Welp, einer der Sprecher der Initiative. „Der Markt ist wieder in die Mitte Rüttenscheids gerückt.“

Bezahlt wird der Müllcontainer von den Markthändlern selbst. „Von jedem hier. Auch von denen, die ihn nicht brauchen. Das ist eine Frage der Solidarität“, sagt Welp. Zuvor stellte die für Märkte zuständige Essener Verwertungs- und Betriebsgesellschaft (EVB) den Container bereit, finanziert über die Einnahmen durch Standgebühren. Um Kosten zu sparen, wurde das Angebot eingestellt. Die Markthändler in Rüttenscheid fordern immer noch eine Rückkehr zum alten Modell, bei dem sie nicht noch zusätzlich in die eigene Tasche greifen müssen. Von der EVB habe man aber schon lange nichts mehr gehört, und im Juni laufe die selbstfinanzierte Testphase ab.

Markt lockt auswärtige Besucher nach Rüttenscheid

„Wir haben uns direkt an den Oberbürgermeister gewandt, sonst kommen wir nicht weiter“, erzählt Hermann Welp. „Er selbst hat die Wochenmärkte als Kulturgut bezeichnet, und das muss doch geschützt werden.“

Das Gespräch mit Thomas Kufen jüngst sei positiv verlaufen. Man habe dem Oberbürgermeister deutlich machen können, dass der Markt Menschen nach Rüttenscheid ziehe, die dann auch weitergehen und im Stadtteil einkaufen würden. „Deshalb gibt es eine Berechtigung für den Container, es ist eine Art Querfinanzierung für die Infrastruktur hier“, sagt Welp.

Entscheidung zum Müllcontainer steht bevor

Der Oberbürgermeister wolle die Vertreter der Markthändler nun zu einem weiteren Treffen einladen, an dem auch EVB-Geschäftsführer Wolfgang Fröhlich teilnehmen solle. „Dann wissen wir, wie es mit dem Container weitergeht und wir können uns wieder mit allen Händlern zusammensetzen und planen“, erklärt Welp.

Der Müllcontainer sei aber nicht das einzige Thema, über das die Beschicker derzeit reden. Gemeinsam wolle man weiter an der Attraktivität des Markts arbeiten. Mit dem Marktsingen und dem Vorlesen für Kinder oder beispielsweise dem Grillstand für Fisch am ersten Samstag eines Monats könne man den Besuchern schon einiges bieten. Die neueste Idee: „Wir denken darüber nach, einen Kühlanhänger aufzustellen“, erzählt Welp. „Die Leute könnten dort ihre Taschen mit den frischen Lebensmitteln vom Markt abgeben und weiter durch Rüttenscheid flanieren, anstatt sofort nach Hause zu fahren. Dafür suchen wir gerade noch Sponsoren.“ Der Markt als Besuchermagnet für den ganzen Stadtteil, „das funktioniert“, sagt Hermann Welp überzeugt.