Gisela Walschus hatte schon D-Mark für ihre Enkel zurückgelegt, als diese noch längst nicht geboren waren. Sie will ihnen das Geld schenken.

Als Gisela Walschus damals von jeder Sorte Schein zwei Exemplare zur Seite legte, waren ihre Enkelkinder noch nicht einmal in Planung. Doch in Gedanken bereitete sich die Borbeckerin schon einmal auf ihre spätere Rolle als Oma vor, als Super-Oma. Zwei Fünfer, zwei Zehner, zwei Zwanziger, zwei Fünfziger und zwei Hunderter. Jedes Enkelkind – sie ging optimistisch von zweimal Nachwuchs aus – sollte je einen bekommen von dieser alten Währung, mit der die Menschen früher in Deutschland bezahlt hatten. Lange musste sie warten, „ich wurde spät Oma“, aber dann kam eine Enkeltochter nach der nächsten. Es sind drei geworden, „irgendwie müssen die Mädchen die D-Mark gerecht untereinander aufteilen“, sagt Gisela Walschus und lacht.

Anhand der Münzen wird die Oma später die deutsche Geschichte erklären

Cécile ist heute neun, Chiara sechs und Emilia drei. „Noch sind sie zu jung, um etwas mit dem Geld anfangen zu können“, findet die Großmutter. Aber in einigen Jahren dürfte das anders aussehen. Dann möchte Gisela Walschus ihnen die D-Mark, die ja bei der Bundesbank unbegrenzt lange in Euro umgetauscht werden kann, schenken und mit ihnen über Geld sprechen. Und über Politik. „Anhand der Mark kann man Geschichten erzählen. Ich kann den Kindern erklären, wer Konrad Adenauer war oder Willy Brandt“, sagt die Essenerin. Die Köpfe dieser Persönlichkeiten sind auf einigen Münzen zu sehen, auch Klimpergeld hat die 74-Jährige aufgehoben. Insgesamt kommt sie auf 496,56 Mark.

Bis heute rechnet sie an der Kasse um

Als Gisela Walschus das Geld bei der Umstellung zum Euro zur Seite gelegt hat, sei ihr gleichgültig gewesen, wie lange die Mark noch umgetauscht werden kann. Viel wichtiger fand sie, dass die nächste Generation einmal sieht, womit Oma und Opa früher bezahlt haben. „Ich hätte die D-Mark gerne behalten“, sagt sie und lächelt. Ja, bis heute rechne sie um, wenn sie an der Kasse mit Euro bezahlt.

Selbst wenn sie ihn nicht so lieb gewonnen hat wie die Mark: Auch vom Euro hat Gisela Walschus etwas für die Enkel verwahrt. Zwei Starterkits, die kleinen Münzbeutel, die es zur Euro-Einführung gab. Dass sie nun unter (mindestens, denn man weiß ja nie) drei Enkeln aufgeteilt werden müssen, nimmt sie glücklich lächelnd in Kauf.

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