Essen. . Die Stadt Essen hat eine klare Vorstellung, wo eine neue Gesamtschule entstehen soll. Doch die Parteien haben noch Beratungsbedarf.

Wo soll eine neue Gesamtschule entstehen? In dieser Frage könnte Oberbürgermeister Thomas Kufen demnächst eine Niederlage hinnehmen – beigebracht auch von der eigenen Ratsfraktion, der CDU. Dessen planungspolitischer Sprecher und Vorstands-Mitglied Uwe Kutzner sagt: „So leid es mir tut – so einfach, wie er sich das gedacht hat, werden wir es ihm nicht machen!“

Im Dezember, für viele Beobachter überraschend, hatte die Verwaltungsspitze einen Vorschlag gemacht, der offenbar mit nur wenigen Beteiligten abgesprochen war und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen sollte. Nach jahrelanger Suche nach einem Standort für eine neu zu bauende Gesamtschule hatte man die Erbslöhstraße in Altenessen-Süd ausgeguckt.

So war der Plan

Der Plan: Erst dort die neue Schule bauen, dann die Schüler der maroden Gesamtschule Bockmühle in Altendorf vorübergehend dort einziehen lassen. Dann die Bockmühle neu bauen, dann Schüler zurück in das neue Gebäude in Altendorf, und an der Erbslöhstraße eine weitere Gesamtschule starten.

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Die Reaktionen fielen zunächst positiv aus – bis immer Leuten auffiel, dass dann alles viel zu spät wird mit der neuen Gesamtschule. Schon jetzt fehlen stadtweit Plätze, und die Zahl der Schüler wächst. Und vor Ort, an der Erbslöhstraße, regte sich parteiübergreifender Widerstand: Denn der Stadtteil plant dort neue Wohnhäuser, um, wie man so schön sagt, das Quartier „zu stabilisieren“.

Hin- und Her ganzer Generationen wird es nicht geben

Die Folge: Die Verwaltung rückte ab von den Umzugs-Plänen. Spätestens seit dieser Woche, in der die stadtweite Gesamtschul-Situation in einer Vorlage beleuchtet wurde, ist jedem klar: Die zwei Fliegen (marode Bockmühle und neue, dringend benötigte Gesamtschule) müssen mit zwei verschiedenen Klappen geschlagen werden. Ein Hin und Her ganzer Schülergenerationen wird es nicht geben. Jetzt wird laut darüber nachgedacht, wie man die Bockmühle schneller neu bauen kann – womöglich Schritt für Schritt.

Jörg Uhlenbruch: „Nicht am Ende der Diskussion“

Und die neue Gesamtschule in Altenessen? Die Fraktionen von SPD und CDU haben in dieser Woche „Beratungsbedarf“ angemeldet in der Frage, wo sie denn nun tatsächlich gebaut werden soll. Wie von der Verwaltung deutlich favorisiert, an der Erbslöhstraße? Oder am Thurmfeld/Bottroper Straße, in der Nähe des neuen Schwimmbads? Die Erbslöhstraße sei verkehrlich „deutlich besser angebunden“, heißt es. Am Thurmfeld gebe es womöglich zu wenig Platz. Die Uni will dort ein neues Gebäude platzieren, und Teile der Fläche seien durch Altlasten beeinträchtigt. „Schulisch und baufachlich“ sei die Erbslöhstraße die bessere Lösung, sagt die Stadt. Politiker halten erneut dagegen: „Die Frage des Standorts ist noch offen“, sagt Manfred Reimer, Schulexperte der SPD. Und CDU-Fraktionschef Jörg Uhlenbruch deutet dezent an: „Wir sind noch nicht am Ende der Diskussion.“ Im Juni soll eine endgültige Entscheidung fallen.