Essen. . Ein altes Speditionsgelände in Rüttenscheid wird zum „Roten Platz“. Public Viewing mit besonderer Dekoration und spezieller Gastronomie.

Kosaken, Matroschkas und Wodka: „Wir greifen ganz tief in die Klischeekiste“, gibt Thomas Siepmann zu. Der Rüttenscheider baut das Gelände der ehemaligen Spedition Paas an der Ursulastraße wieder zur „11-Freunde-Arena“ um: Bis zu 3000 Menschen sollen hier die Spiele des deutschen Teams bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland verfolgen können. Während der EM 2016 in Frankreich strahlten die alten Hallen in den Farben der Tricolore, in wenigen Wochen werden sie knallrot die Kulisse bilden für das Rudelgucken auf dem „Roten Platz“.

Die klassische Bier-Bratwurst-Kombination soll im gastronomischen Angebot nicht fehlen, wenn ab dem 17. Juni die deutsche Mannschaft ins Turnier eingreift. „Es wird aber auch viele für Russland typische Spezialitäten geben“, verspricht Organisator Siepmann. „Von Blinis, diesen kleinen Pfannkuchen, bis zu Wodkamischgetränken.“ Vor zwei Jahren habe man das französische „Savoir-vivre“ nach Rüttenscheid geholt, nun soll es die „russische Seele“ sein.

Rahmenprogramm mit tanzendem WM-Orakel

Deshalb werden beispielsweise die Eintrittskarten als „Tagesvisum“ für den „Roten Platz“ verkauft, und als Orakel vor den Spielen tanzen zwei junge Männer mit Fahnen unter den Mützen Kasatschok, bis einer umfällt und damit verliert. „Noch sind wir in Überlegungen, was alles im Rahmenprogramm passieren wird“, sagt Siepmann, es soll jedenfalls ein „russisches Kultur- und Fußballfest werden“. Russland sei wegen der aktuellen weltpolitischen Lage zwar kein einfaches Thema, „aber da halten wir uns raus, wir wollen nur das Lebensgefühl transportieren“.

Thomas Siepmann, Sven van Gelder vom Grundstücksbesitzer Arsatec und Jörg Mellis (v.r.) vom Sponsor Schloss-Quelle laden zum Rudelgucken ein.
Thomas Siepmann, Sven van Gelder vom Grundstücksbesitzer Arsatec und Jörg Mellis (v.r.) vom Sponsor Schloss-Quelle laden zum Rudelgucken ein. © Kerstin Kokoska

Im Außenbereich der WM-Arena sollen vor einer großen Leinwand rund 2000 Menschen auf Bierbänken Platz finden. Eintrittskarten werden – im Gegensatz zur Veranstaltung vor zwei Jahren – nicht mehr im Paket für den gesamten Tisch verkauft, sondern nur noch einzeln. 8,90 Euro kosten die Tickets pro Person. In der Halle wird es weiterhin nur die Möglichkeit geben, komplette Tische für acht Personen (149 Euro, inklusive einem Fünf-Liter-Fass Bier) oder Logen für 15 Gäste (750 Euro, inklusive zehn Litern Bier, dazu Wodka, Sekt und mehr). Zehn Leinwände sollen in der Halle aufgebaut werden, in der es rund 1000 Plätze gibt.

Innenbereich könnte früh ausverkauft sein

„Ich vermute, dass der Innenbereich als erstes ausverkauft sein wird, weil man da nicht abhängig vom Wetter ist“, sagt Siepmann. „Aber auch draußen werden die Leute Lösungen finden, vor zwei Jahren haben sie sich einfach Schirme und Jacken mitgebracht.“ Die häufigen Schauer hätten der Stimmung keinen Abbruch getan.

Die „11-Freunde-Arena“ hat in Rüttenscheid inzwischen Tradition. Erstmals öffnete sie während der Fußball-WM 2006 auf dem Gelände eines ehemaligen Holzlagers, später zog man in die Grugahalle und zählte bei einigen Spielen mehr als 10 000 Besucher. „Aber viele Leute haben gesagt, dass es damals im kleinen Holzlager viel gemütlicher war“, erzählt Siepmann. „So besonders wie beim Sommermärchen wird es nie wieder“, aber mit der alten Speditionshalle habe man nun wieder ein Gebäude mit einem besonderen Charme gefunden.

Tickets für die „11-Freunde-Arena“ an der Ursulastraße in Rüttenscheid gibt es auf www.11freunde-diearena.de und www.eventbrite.de .