Essen. . Zur Fußball-WM im Sommer wird es wohl kein Public Viewing in der Innenstadt geben. Ohne Sponsor fehlen rund 40.000 Euro – und auch das Interesse.

Für Fußballfans in Essen wird es in diesem WM-Sommer (14. Juni bis 15. Juli) eine Möglichkeit weniger geben, die Spiele zu verfolgen: Das zentrale Public Viewing auf dem Kennedyplatz fällt aus. Die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) als potenzieller Veranstalter hält es für unwahrscheinlich, dass die Großveranstaltung doch noch ausgerichtet werden kann. „Da müsste schon einiges passieren“, sagt EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe. Es fehle ein großer Sponsor. Ohne einen Geldgeber klaffe eine finanzielle Lücke „im fünfstelligen Bereich“. Die Rede ist wohl von 30 000 bis 40 000 Euro.

Monatelang hat die EMG verhandelt, um die Gastronomen rund um den Platz und zahlungswillige Sponsoren für eine Wiederholung des Public Viewings in der Innenstadt zu begeistern – mit mäßigem Erfolg. Die hohen Sicherheitsauflagen wollen irgendwie finanziert werden. Sie seien, sagt Groppe, nicht mehr vergleichbar mit dem, was 2006, also im Jahr des deutschen Sommermärchens, gefordert war und erst recht nicht mit den Auflagen des Jahres 2002.

"Der Hype scheint vorbei zu sein"

Das war das Jahr der Fußball-WM in Japan und Südkorea, wo sich die deutsche Mannschaft mit einem überraschenden Finaleinzug aus dem Formtief spielte. Und in Essen gab es ein erstes, eher spontanes Public Viewing. Es hatte wenig zu tun mit den aufwändigen Umbau- und Sicherheitsvorschriften von heute. „Damals haben wir auf dem Messeparkplatz ein paar Monitore übereinandergestellt, die zusammen ein großes Bild ergeben haben“, erinnert sich Groppe – aus seinen Worten klingt fast etwas Wehmut.

Heute müsse eine teure Videowand mit teuren Zäunen und teurem Sicherheitspersonal organisiert werden. Das lohne sich womöglich für die Deutschland-Spiele, „aber nicht bei Spielen vom Kaliber Aserbaidschan gegen die Mongolei“, sagt Groppe. Wenn die Wand aber einmal aufgebaut sei, sei es nicht möglich, kleinere Spiele mit weniger Aufwand zu übertragen. Neben den gestiegenen Kosten erkennt der Experte von der EMG noch eine Veränderung im Vergleich zum Public Viewing der vergangenen Welt- und Europameisterschaften: „Der Hype scheint vorbei zu sein.“

Alternative: der Hangar

Wer die weltmeisterlichen Spiele in Russland lieber in großer Runde als daheim verfolgen möchte, wird trotzdem in Essen Gelegenheit bekommen. Im Hangar auf dem Gelände des Flughafens Essen/Mülheim soll wieder eine Großbildleinwand aufgebaut werden. Die Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft sollen auf jeden Fall gezeigt werden, danach werde entschieden, wie es weitergeht. Beim WM-Finale 2014 trafen sich hier rund 1600 Fans zum Rudeljubel.

Auch Fußball-Liebhaber Thomas Siepmann plant etwas Größeres. Vor zwei Jahren sorgte er mit seinem EM-Konzept „Les Halles“ auf einem Gelände in Rüttenscheid für Aufsehen. In den nächsten Tagen will er bekannt geben, was er sich dieses Mal vorstellt.

Hier könnte es in Essen zur WM 2018 Public-Viewing geben

Kennedyplatz, Innenstadt

Auf dem Kennedyplatz in der Innenstadt wird es zur WM 2018 kein Public Viewing geben. Der Grund: Die Kosten sind laut EMG zu hoch, das Interesse zu gering. 

Elf Freunde – die Arena, Rüttenscheid

Bei der EM 2016 organisierte Fußball-Liebhaber Thomas Siepmann ein Rudelgucken auf dem Gelände an der Ursulastraße. Nun gibt es eine Neuauflage:  Auf dem gleichen Gelände werden unter dem Titel "Elf Freunde – die Arena"  alle Spiele mit deutscher Beteiligung gezeigt.

Messe Essen, Rüttenscheid

2010 jubelten die Fans beim Public-Viewing in der Messe. Ob es 2018 eine Wiederholung gibt, ist noch unklar. Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Man wolle sich noch die ein oder andere Option in der Terminplanung offen halten.

Flughafen Essen/Mülheim

Planungssicherheit am Flughafen: Dort wird laut den Verantwortlichen wieder ein Public-Viewing stattfinden.

1/4