Essen. . Seit Jahren versucht die Stadt, das ehemalige Volkshochschul-Gelände an der Hollestraße zu veräußern. Nun gibt es einen Interessenten.

Wie zu hören ist, haben Schüler der Frida-Levy-Gesamtschule 1000 Unterschriften gesammelt. Die Liste wollen sie bald Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben. Ihr Wunsch: ein Neubau ihrer Schule ganz in der Nähe, und zwar auf dem Gelände der ehemaligen Volkshochschule (VHS) an der Hollestraße. Nun, wie es aussieht können die Schüler sich den Weg ins Rathaus sparen. Denn das alte VHS-Areal steht unmittelbar vor dem Verkauf. Den Zuschlag soll ein Essener Unternehmen erhalten, das bei Bauvorhaben in der Stadt gut im Geschäft ist: Kölbl Kruse, Projektentwickler mit Sitz in Rüttenscheid.

Nun also doch. Zur Erinnerung: 14 Jahre sind vergangen, seit die VHS von der Hollestraße an ihren heutigen Standort am Burgplatz gezogen ist. Drei Jahrzehnte hatte die Bildungsstätte ihren Sitz unweit des Hauptbahnhofes, 1975 war das Haus des Lernens eröffnet worden, damals ein Vorzeigegebäude, der – wie sich erst viel später zeigen sollte – durch den Schadstoff PCB belastet war. Die Stadt entschloss sich, gegen eine kostspielige Sanierung und für Abriss und Neubau in der Innenstadt. 2015 wurden die letzten Betonbrocken abgetragen.

Für das Grundstück gab es schon viele Interessenten, die aber immer wieder absprangen

Die Stadt erhoffte sich davon, schneller einen Käufer zu finden. Im Wettbewerb um die neue Sparkassen-Akademie NRW zog Essen den Kürzeren; den Zuschlag erhielt Ende 2014 Dortmund. Namhafte Unternehmen sollen sich danach für das Grundstück interessiert haben: Schenker, Brenntag, Ista und Bitmarck – um sich dann doch für ein anderes Baugrundstück zu entscheiden. Das vermeintliche Filetstück an der Hollestraße entpuppte sich als alter Knochen. Wie zu hören ist, soll das an der Lage am Rande der City gelegen haben, trotz fußläufiger Nähe zum Hauptbahnhof.

Nun also Kölbl Kruse. Dem Vernehmen nach ist dem Projektentwickler das rund 6900 Quadratmeter große Areal an der Ecke Holle-straße/Steeler Straße knapp 5,2 Millionen Euro Wert. Dieser Kaufpreis steht in Rede. Auch eine Entwurfsplanung soll vorliegen für den Bau von zwei Bürohäusern mit insgesamt rund 16 000 Quadratmetern Fläche, dazwischen ausreichend Platz für Aufenthaltsqualität. Ob es letztlich so kommt, bleibt abzuwarten.

Einer Bebauung steht zumindest aus Sicht der Stadt nichts im Wege. Dort geht man nicht davon aus, dass der Baugrund durch Altlasten verunreinigt ist. Der größte Teil des seinerzeit aufgeschütteten Erdreichs war beim Abbruch des VHS-Gebäudes und der Tiefgarage abgetragen worden. Gleichwohl verpflichtet sich die Stadt, dass sie sich für den Fall der Fälle an zusätzlichen Kosten beteiligt, sollten diese für die Beseitigung von verunreinigtem Boden anfallen. Bis zu 90 Prozent würde die Stadt erstatten, aber nicht mehr als 50 Prozent des Kaufpreises.