Essen-Südostviertel.. Die Wohnungsbaugesellschaft Allbau modernisiert 612 Wohnungen. Das NRW-Bauministerium fördert das Projekt. Die Mieter sollen bleiben.
Ein umfangreiches Modernisierungsprojekt startet die Wohnungsbaugesellschaft Allbau AG im Südostviertel. In Kooperation mit dem NRW-Bauministerium, das das Projekt finanziell fördert, wird der Allbau rund 26 Millionen Euro investieren. Damit werden in den kommenden zwei bis drei Jahren 612 Wohnungen und sieben Gewerbeeinheiten im Stadtteil modernisiert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht. „Wir wollen im Frühjahr/Sommer 2016 starten. Die Vorplanungen laufen“, sagt Allbau-Prokurist Samuel Serifi. Die Gemeinschaftsinitiative „Besser wohnen – energetische Sanierung plus“ findet in insgesamt sechs Quartieren im Ruhrgebiet statt. Diese hat NRW-Bauminister Michael Groschek gestern besucht und startete dabei im Südostviertel.
Gerade für diesen Stadtteil sei eine solche Initiative wichtig, um die Gesellschaft zu stabilisieren und eine Abwärtsspirale zu vermeiden, begrüßt Oberbürgermeister Reinhard Paß das Projekt. Im Südostviertel lebten im Umfeld der A 40 viele Menschen mit geringem Einkommen. 57 Prozent der Bewohner hätten einen Migrationshintergrund. Laut Allbau-Chef Dirk Miklikowski sei das Ziel, Wohnungen und Umfeld deutlich zu verbessern, ohne aber die bisherigen Bewohner durch deutliche Mietsteigerungen zu vertreiben. Die Bezahlbarkeit der Wohnungen müsse gewährleistet bleiben.
Deshalb sei man froh, mit dem Kooperationsprojekt eine Möglichkeit gefunden zu haben, die ein solches Großprojekt finanzierbar mache. „Die Mieten werden von 4,70 Euro auf fünf Euro pro Quadratmeter steigen, aber die Mieter werden durch die neue Dämmung und den Austausch der alten Nachtspeicher-Heizungen gegen moderne Heizungsanlagen deutlich sparen“, sagt Serifi.
„Im Bestand zu modernisieren, ist eine Herausforderung. Mit Neubauten kann man Leuchttürme schaffen. Wichtig ist es aber, bei den vorhandenen Wohnungen die Qualität zu sichern“, so Miklikowski. Der Allbau habe mit der Modernisierung von rund 400 Wohnungen im Isinger Feld bereits einen wichtigen Schritt getan. Man setze darauf, dass andere Wohnungsgesellschaften nachziehen. Miklikowski nannte als positives Beispiel das Engagement der Deutschen Annington im Eltingviertel.
Auf die Mieter kommt erstmal allerdings eine schwierige Phase zu, da sie trotz der teilweise aufwendigen Arbeiten, zum Beispiel bei der Erneuerung der Heizungen oder der Bäder, dort weiter wohnen werden. Auch außen sind Verschönerungen geplant. Samuel Serifi verweist auf die großen Innenhöfe, die man hinter den Häuserfassaden nicht vermute. „Dort ist man vom Verkehrslärm gut abgeschirmt. Die Höfe wollen wir als Treffpunkte für die Mieter gestalten.“
Teile des Projektes sind auch Energieberatung, ein verbessertes Beleuchtungskonzept und Müllmanagement sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Einbrüchen. „Die Angebote werden mehrsprachig sein. Wir wollen die Mieter in dieses Projekt einbinden“, so Miklikowski. Eine Aufwertung des Quartiers – die Leerstandsquote liege bei drei Prozent – mache auf jeden Fall Sinn, denn das Südostviertel habe durchaus Vorteile: die Lage nahe der Innenstadt, seine gute Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr, die zahlreichen Schulen und Kitas. Allerdings fehle es an kulturellen und gastronomischen Angeboten sowie an Nahversorgungsmöglichkeiten. Dort gebe es Verbesserungsbedarf.