Essen. . Auf dem Zollverein-Gelände wird der 4. Herz-Kreislauf gestartet. Über 1000 Läufer erwartet. Der Erlös unterstützt Bewegungsprojekte für Kinder.

Es ist zwar lange bekannt, aber das macht es ja nicht besser: Kindern fehlt Bewegung. Jeder fünfte junge Mensch in Essen ist übergewichtig. Zu diesem Ergebnis kam vor einiger Zeit eine Studie des Gesundheitsamtes. Dabei kann es so einfach sein, den Körper in Schwung zu bringen. Laufschuhe an und ab vor die Tür. Wie schön Sport in der Gemeinschaft sein kann, zeigt seit einigen Jahren der „Herz-Kreislauf“ auf dem Zollvereingelände. Am 1. Mai werden sich Kinder und Senioren, Anfänger und Experten, Familien und Walker hier wieder dem Rausch der Geschwindigkeit hingeben. Oder einfach irgendwie ins Ziel retten. Bei dem großen Jedermannlauf ist alles möglich.

Hinter dem Herz-Kreislauf steckt die Initiative „1000 Herzen für Essen“ des Contilia Herz- und Gefäßzentrums. Sie will Kinder in Bewegung bringen. Deshalb soll der Erlös aus dem Lauf wieder an ein Projekt in Essen gehen, das zu dem Thema passt. „Welches es sein wird, werden wir am 1. Mai verkünden“, sagt Dr. Oliver Bruder, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Elisabeth-Krankenhaus. Er war es, der den Herz-Kreislauf erfunden hat. Mit Joggingschuhen und Laufklamotten hat er sich kürzlich davon überzeugt, dass das Gelände im Schatten der mächtigen Zechentürme auch im vierten Jahr einer Sportveranstaltung mit über tausend Teilnehmern gewachsen sein wird.

Den wahren Heimvorteil beim Herz-Kreislauf aber wird Peter Kolodziej genießen. Der 70-Jährige aus Katernberg trainiert in seiner Freizeit regelmäßig auf dem Zollverein-Gelände. Seine Spezialdisziplin: Nordic Walking. Vor Jahren noch hätte er niemals gedacht, dass aus ihm eines Tages noch ein passionierter Sportler werden würde, der nun sogar vor der ersten Wettkampfteilnahme steht.

Fast jeder Patient kann Sport machen

Seit Mitte der 80er-Jahre macht ihm die Gesundheit zu schaffen. Er leidet unter PAVK, besser bekannt als Schaufensterkrankheit, die zu Gefäßverengung, Kalkablagerung und Schmerzen führt. Bei ihm war es so schlimm, dass Teile des rechten Fußes und eines Zehs amputiert werden mussten. Kolodziej hat Bypässe bekommen, mit denen Engpässe in den Blutgefäßen überbrückt werden. Heute fühlt er sich fit, der Sport tut ihm gut. Sein Arzt ist zufrieden.

„Er ist auch in dieser stabilen Verfassung, weil er sich so vorbildlich bewegt“, sagt Dr. Roland Heesen, Leiter der Angiologie am Contilia Herz- und Gefäßzentrum. Weil Bewegung Herz und Kreislauf gut tue und nahezu jedem Patienten Sport empfohlen werden könne, hat der Arzt eine Laufgruppe gegründet, in der auch kranke Menschen unter Anleitung Sport treiben. Manchmal schaut der Doktor selbst vorbei, immer aber sind Physiotherapeuten mit am Start. Peter Kolodziej walkt häufig allein, er kann seinen Körper gut einschätzen und geht regelmäßig zu Roland Heesen in die Sprechstunde. „50 bis 55 Minuten über das Zollvereingelände und danach ein heißes Bad. Herrlich“, sagt er. Mit seiner Sportbegeisterung hat er die ganze Familie angesteckt. Zu fünft wollen sie beim Herz-Kreislauf an den Start gehen. Von Enkel Jon (7) bis zu Opa Peter (70).

Im vergangenen Jahr waren über tausend Läufer am Start, „und das trotz des schlechten Wetters“, sagt Kardiologe und Organisator Oliver Bruder. In diesem Jahr rechnet er mit einer ähnlich hohen Beteiligung.

Anmeldungen ab sofort möglich

Anmeldungen werden unter www.herz-kreislauf-essen.de angenommen, Startgebühr 15 Euro (unter 18 Jahren frei).

Der Zeitplan für den 1. Mai: 11.40 Uhr 1,5-km-Schülerlauf, 12 Uhr 5-km-Jedermannlauf und 5-km-Firmenlauf, 13 Uhr 400-m-Bambini-Lauf, 13.15 Uhr 10-km-Hauptlauf.