Essen. . Das Theater Essen-Süd feiert Samstagabend mit einer eigenen Version des Kultstreifens „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino Premiere.

Kaum ein Film aus den 1990er Jahren hat die ganze Branche so nachhaltig geprägt wie „Pulp Fiction“. Ein Film, der sich mit schwarzem Humor, blutiger Gewalt und dem schmierigsten John Travolta, den man sich vorstellen kann, ins Gedächtnis gebrannt hat. Aber auch mit seiner unorthodoxen Erzählweise, die das Geschehen in nicht chronologische Episoden unterteilt und so dem Zuschauer ein Puzzle hinterlässt, das er erst am Ende des Film zusammensetzen kann. Das Theater Essen-Süd wagt es nun, Quentin Tarantinos Meisterwerk auf die Bühne zu bringen: Ihre Version von „Pulp Fiction“ feiert heute Abend Premiere im ausverkauften Haus.

Gerade mal dreieinhalb Jahre alt ist das Ensemble, das eine Theaterschule nahe des Bahnhofs Süd bespielt. Und doch ist es bereits das zweite Mal, dass es sich einem Film des Kultfilm-Regisseurs widmet: Vor zweieinhalb Jahren feierten sie mit einer Adaption von Tarantinos Debütfilm „Reservoir Dogs“ Premiere. Publikum und Kritik zeigten sich begeistert, bis heute bringt die einfallsreiche Inszenierung der Bühne ausverkaufte Vorstellungen ein. „Uns hat schon lange die Idee auf den Nägeln gebrannt, einen neuen Tarantino nachzulegen“ so der künstlerische Leiter Raphael Batzik.

„Pulp Fiction“ stellt eine Herausforderung dar

Jedoch stellt die Umsetzung von Tarantinos zweitem Film „Pulp Fiction“ noch eine ganz andere Herausforderung dar. War dessen Vorgänger eher ein Kammerspiel, so zeichnet sich „Pulp Fiction“ durch wilde Sprünge zwischen den drei Handlungssträngen aus – nichts, was man sich ohne weiteres auf der Bühne vorstellen kann. „Wir haben uns das Drehbuch genau angeschaut und festgestellt, dass es möglich ist“, berichtet Batzik. So wolle das Team „etwas ganz Eigenes“ machen aus dem Stoff um zwei Profikiller, einen abgehalfterten Boxer, einem misslungenen Überfall eines Möchtegern-Bonny-&-Clyde-Paars und einem geheimnisvollen Koffer.

Keine Pause für die Schauspieler

Mehr noch als beim Vorgänger sollen die Grenzen des Theaters gesprengt werden. Das achtköpfige Ensemble bespielt den gesamten Raum – und sogar den Außenbereich. Pausen gibt es für die Schauspieler dabei kaum. „Wegen der schnellen Szenenwechsel müssen sich manche innerhalb von 30 Sekunden umziehen“, so Batzik. Und auch wenn einer der Darsteller nicht auf der Bühne zu sehen sei, könne er nicht ausruhen. „Dann werkelt er hinter den Kulissen mit oder bedient etwas an der Technik.“

Wer das Stück sehen will und noch keine Karten hat, muss sich gedulden: In dieser Spielzeit sind sämtliche Vorstellungen von „Pulp Fiction“ ausverkauft. „Wir werden es allerdings ziemlich sicher in die nächste Spielzeit aufnehmen“, verspricht Batzik. In der letzten Ferienwoche sollen die neuen Termine festgezurrt werden. Infos: 0177/45 48 457, www.theater-essen-sued.de