Düsseldorf. Nicht die Tafel, sondern die Stadtverwaltung ist schuld, findet SPD-Sozialexperte Josef Neumann. In anderen Städten sei die Unterstützung besser.
In den Streit um den „Aufnahmestopp“ für Ausländer an der Essener Tafel schaltet sich jetzt auch die SPD-Landtagsfraktion ein und kritisiert die Verantwortlichen in der Kommune. „Die Stadt Essen hat die Signale, dass es an der Tafel Probleme bei der Essensausgabe gibt, lange Zeit nicht erkannt“, sagte SPD-Sozialexperte Josef Neumann am Mittwoch.
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Andere Städte unterstützten die Ehrenamtlichen, die sich für die Tafeln engagierten, viel besser. So gebe es zum Beispiel vielerorts eine Zusammenarbeit zwischen örtlichen Tafeln und den dortigen Jobcentern. Viele Jobcenter würden auf Wunsch der Tafeln regelmäßig Personal bereitstellen, das Ordnung ins Gedränge vor den Tafeln bringe.
"Zunehmend Probleme mit jungen Männern"
„Die Tafeln sind überall in NRW schon lange überfordert, weil die Schlangen davor immer länger werden. Es gibt dort auch zunehmend Probleme mit jungen Männern“, sagte Neumann. Er halte es zwar für falsch, wie in Essen Bedürftigkeit nach Nationalität festzustellen. Empörung empfindet Neumann deshalb aber nicht. „Das ist ein Ausdruck der Hilflosigkeit jener Menschen, die sich für die Tafeln engagieren“, sagte er.
Die SPD-Fraktion bittet die Landesregierung um einen Bericht zur nächsten Sitzung des Sozialausschusses am 14. März. Darin soll stehen, welche Tafeln es in NRW gibt, in welcher Trägerschaft sie sind, wie das Land die Tafeln unterstützt und wie die Regierung die Lage in Essen beurteilt. „Wir müssen das Problem politisch auf die Tagesordnung setzen“, sagte Neumann. (mk)
Informationen zur Essener Tafel