Essen. Obwohl „Essen Original“ Zehntausende in die Innenstadt lockt, würden die Geschäftsleute das Stadtfest nicht vermissen, meint ihr Verband. Warum?
Sollte das Stadtfest „Essen Original“ die Innenstadt verlassen und nicht mehr dorthin zurückkehren, würde es der Einzelhandel nicht vermissen. „Wir bekämen keinen Bluthochdruck, sollte ,Essen Original’ nicht mehr stattfinden“, sagte Marc Heistermann, Geschäftsführer beim Einzelhandelsverband Ruhr im Gespräch mit der Redaktion.
Der Interessenvertreter der ansässigen Geschäftsleute reagierte damit auf Nachfrage auf die Ankündigung des neuen Geschäftsführers der Essen Marketing Gesellschaft (EMG), Richard Röhrhoff, wonach derzeit geprüft werde, „Essen Original“ in diesem Jahr nach Zollverein zu verlegen.
EMG-Chef Röhrhoff hat eine Debatte losgetreten
Hintergrund: Die Landesregierung habe gegenüber der Stadt den Wunsch geäußert, den diesjährigen NRW-Tag auf dem Welterbe auszurichten. Indem Röhrhoff erklärte, „Essen Original“ gehöre grundsätzlich auf den Prüfstand, hat der EMG-Chef eine Debatte über die Zukunft des Stadtfestes losgetreten. Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen den Umzug. Ihr Motto: „Essen Original – rette dein Stadtteilfest“.
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Noch sei nichts entschieden, heißt es von Seiten der EMG. Aus Sicht des Einzelhandels wäre es für die Innenstadt jedoch kein Verlust, sollte „Essen Original“ die City verlassen. Der Einzelhandelsverband ist über den Essen Marketing Service e.V. Mitgesellschafter der EMG; Widerspruch wäre insofern nicht unbedingt zu erwarten. Andererseits lockt „Essen Original“ jedes Jahr noch immer mehrere Zehntausend Besucher und damit potenzielle Kunden in die Innenstadt, auch wenn die Glanzzeiten des Stadtfestes vorbei sind. 2017 zählte das dreitägige Festival 85 000 Gäste.
Anders als man vielleicht erwarten dürfte, hat der örtliche Einzelhandel laut Heistermann davon allerdings nichts. Die Leute kämen anlässlich von „Essen Original“ in die Stadt, um Musik zu hören, aber nicht zum Shoppen. „Wer stellt sich schon vor eine Bühne mit Einkaufstaschen zwischen den Füßen?“ Im Gegenteil, wer einkaufen wolle, meide die Massen und komme an einem anderen Tag, ist Heistermann überzeugt. Auch Kontrollen und gestiegene Anforderungen an die Sicherheit trügen dazu bei.
Die Szene-Gastronomie äußert Bedauern
Mangelt es dem Einzelhandel an Fantasie, um sich auch für Festivalgäste interessant zu machen? Oder liegt es am Programm von „Essen Original“?
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Im Einkaufszentrum „Limbecker Platz“, das gerade auch bei jüngerem Publikum beliebt ist, heißt es, man profitiere kaum von dem Stadtfest. Veranstaltungen in der Innenstadt seien zu begrüßen, sollen sie neugierig auf Essen machen, müsse schon etwas Besonderes geboten werden, etwas, „das richtig cool ist“, sagt Center-Managerin Alexandra Wagner. Wenn schon, dann müsse Essen mithalten mit anderen Städten. „Das kann man nicht auf kleiner Spur.“
Allein in der Szene-Gastronomie würde man bedauern, sollte „Essen Original“ weichen. „Schön“, meint Geschäftsführer Yassine Belmejdoub, „wäre das nicht“.