Burgaltendorf/Bochum. . Pendler von der Ruhrhalbinsel sind fassungslos und wütend über Sperrung der Pontonbrücke. Die Politiker nehmen das Thema auf ihre Tagesordnung.

Erst haben zahlreiche Pendler aus Burgaltendorf und von der gesamten Ruhrhalbinsel lange auf die Öffnung der Pontonbrücke warten müssen, nun ist diese nach rund drei Monaten wieder dicht. Entsprechend groß ist jetzt der Unmut, da die Brücke als eine wichtige Verbindung zwischen den Städten Bochum, Essen und Hattingen gilt. Vom „Knaller des Jahrtausends“ bis zum „Aprilscherz“ reichen etwa die Kommentare im Internet. Die Verstöße einzelner Verkehrssünder müssten nun alle ausbaden. Das wollen auch die Politiker von der Ruhrhalbinsel nicht hinnehmen.

Die Betroffenen, die wieder täglich Umwege fahren müssen, sind wütend: auf die Verkehrssünder, aber auch auf die Stadt Bochum. Ihr nehmen sie diese radikale Entscheidung übel und fordern, die Verantwortlichen sollten stattdessen nach „vernünftigen Kompromissen und Lösungen suchen“ – statt alle zu bestrafen.

Bezirksvetreter tagen am 7. März auch zur Brücke

Die Bezirksvertreter von der Ruhrhalbinsel werden sich in ihrer Sitzung am 7. März erneut mit dem Thema befassen, kündigt Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel an. „Es ist bereits veranlasst, dass Ansprechpartner aus der Essener Verwaltung uns Bericht erstatten“, sagt Kuhmichel, der die Bochumer Begründung für fadenscheinig und nicht nachvollziehbar hält. Er stellt klar: „Das Ziel muss es sein, diese Verbindung zu erhalten.“

Die Schwimmbrücke wurde bereits 2011 für Busse gesperrt, 2016 dann für den gesamten Verkehr. Das Problem sei der Verschleiß, die Brücke müsse geschützt werden, um sie dauerhaft zu erhalten, erklärte im Vorjahr Christoph Matten vom Tiefbauamt. Schließlich wurden Bürger aufgerufen, Lösungsvorschläge für eine sichere Verkehrsführung einzureichen. 40 gingen ein. Ein Kölner Ingenieurbüro übernahm die Auswertung. Im Oktober 2017 folgte die Öffnung unter bestimmten Vorgaben. Während dieses Testbetriebs durften ausschließlich Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen die Brücke passieren. Um Lkw von der Brücke zu bannen, wurden Betonquader aufgestellt, die die Zufahrtskurve einengten. Die Lewackerstraße wurde von Bochum-Linden in Richtung Dahlhausen zur Einbahnstraße. Nur Radfahrer durften diese noch in beide Richtungen befahren.

Ab 21. Februar Öffnung für Fußgänger und Radler

Relativ rasch stellte sich jedoch heraus, dass einzelne Autofahrer diesen Test gefährden und die Einbahnstraßenreglung missachten. Bereits im November verstärkte die Polizei ihre Kontrollen. Dass sich weiterhin nicht alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln hielten, zeigten nun die Ergebnisse der Testphase von Oktober bis Januar, die die Stadt Bochum öffentlich machte. Dafür wertete sie Videos und Verkehrszählungen aus.

Zu den Verstößen zählten Geisterfahrer (bis zu elf am Tag) und bis zu 30 Autofahrer täglich, die die roten Ampeln missachteten. Gleiches gilt für Radfahrer, hier war es jedoch die Hälfte, die bei Rot weiterradelte. Das reichte für die Stadt Bochum, die als Konsequenz den Fahrversuch als gescheitert erklärte. Seit Freitag, 16. Februar, ist die Schwimmbrücke für den Verkehr dicht – und soll es bleiben. Voraussichtlich ab Mittwoch, 21. Fenruar, sollen Radfahrer und Fußgänger die Verbindung wieder nutzen dürfen.

>>ALTERNATIVE LÖSUNGEN

Das Bochumer Tiefbauamt hat verschiedene Alternativen beurteilt: Ließe man etwa Kfz in eine und Radfahrer in beide Richtungen fahren, wäre das Sicherheitsproblem für Radfahrer nicht gelöst. Eine Höhenbegrenzung löse das Sicherheitsproblem für Radfahrer ebenfalls nicht und stelle Akzeptanzprobleme bei langen Wartezeiten an der Ampel dar. Ein Ausbau der Brücke sei mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar.

Als empfehlenswert gelte mit Blick auf die Sicherheit nur die Sperrung der Brücke für Kfz.

Aus der Präsentation der Stadt Bochum zur Pontonbrücke

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