Essen. . Investor aus Münster baut Hotel- und Apartmenthaus mit über 330 Zimmern. Auch Novum-Gruppe will noch wachsen. Der Branchenverband ist besorgt.

Obwohl in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Hotelbetten schon deutlich gestiegen ist, reißt der Bau neuer Hotels in Essen nicht ab: Bis 2019 dürften in der Stadt somit weitere 1000 neue Zimmer hinzukommen. Das wäre ein Zuwachs im Vergleich zu 2016 von etwa 20 Prozent. „Es ist gewaltig, was in Essen passiert“, sagte Christian Schollen vom Beratungsunternehmen Schollen Hotelentwicklung.

So soll das Hotel- und Apartmenthaus an der Frohnhauser Straße aussehen.  
So soll das Hotel- und Apartmenthaus an der Frohnhauser Straße aussehen.  

Ein großes Neubauprojekt kündigte jetzt erstmals die Deilmann-Familienstiftung aus Münster an der Frohnhauser Straße an. An Stelle des ehemaligen Autohauses Kahage wird sie ein Hotel ihrer Marke „Flowers“ mit 142 Zimmern sowie ein Haus mit 194 Mikrowohnungen bauen. Investitionssumme: 25 Millionen Euro. Die Eröffnung soll im Herbst 2019 sein, sagte Architekt Andreas Deilmann.

Novum plant weiteres Niu-Hotel in Essen

Außerdem plant die Novum-Hotelgruppe aus Hamburg ein weiteres Haus in der Stadt. Erst in der vergangenen Woche eröffnete sie das Niu-Hotel an der Friedrichstraße mit 146 Zimmern. Zudem ist auf der Niu-Internetseite für 2019 ein Hotel an der Ostfeldstraße gegenüber vom Limbecker Platz angekündigt. Details dazu nannte das Unternehmen nicht. Zur Novum-Gruppe gehören in Essen auch das Hotel im Handelshof und das Arosa in Rüttenscheid. Bis 2019 entsteht des Weiteren das neue Premier Inn am Hauptbahnhof sowie ein Designhotel auf Zollverein.

Der örtliche Branchenverband Dehoga sieht die Entwicklung auf dem Hotelmarkt schon länger mit Sorge. „Allein der gesunde Menschenverstand sagt einem doch, dass diese Entwicklung nicht gut sein kann“, so der Essener Dehoga-Vorsitzende Reinhard Schriever. Er befürchtet, dass es zu Überkapazitäten kommen könnte und somit zu sinkender Auslastung und ruinösen Preisen. Auch das Beratungsunternehmen Schollen gibt in seinem aktuellen Marktbericht für Essen eine eher skeptische Einschätzung ab: Der Zuwachs an Hotelbetten in Essen „deutet auf eine schwierige Marktphase hin“.

Noch wachsen die Übernachtungszahlen in Essen

Doch noch funktioniert der Hotelmarkt gut. 2017 – im Jahr der Grünen Hauptstadt – hat es wohl einen neuen Übernachtungsrekord gegeben. So lange die Gäste-Zahlen steigen, sieht Christian Schollen noch keine größeren Verwerfungen. Sollte aber wieder ein schlechtes Jahr kommen, könnten wegen des Betten-Überangebotes vor allem kleine Hotels Probleme bekommen. Außerdem profitiert Essen noch davon, dass es zu Messezeiten in Düsseldorf dort zu wenige Betten gibt und viele Besucher nach Essen ausweichen. Doch auch in Düsseldorf entstehen bis 2019 rund 1500 neue Hotelzimmer. „Der Hotelmarkt in Deutschland funktioniert seit fast zehn Jahren gut. Das zieht Investoren an“, sagt Schollen. Hinzu kommt das günstige Geld, das in Beton investiert wird.

Ob dies auf lange Sicht zu einer Hotelblase in Essen führen wird? Essens Dehoga-Chef Schriever wünscht sich, dass die Stadt regulierend eingreifen sollte. Das aber wehrt Stadtplaner Ronald Graf ab. „Konkurrentenschutz betreiben wir nicht.“ Die Entwicklung sei dem Markt überlassen.

Neue Hotelprojekte bis 2019 in Essen

NH-Hotel, Schützenbahn mit 182 Zimmern. Eröffnung: 2018

Premier Inn (DB-Hochhaus) mit 190 Zimmern. EÖ: 2019

Flowers-Hotel, Frohnhauser Straße mit 142 Zimmern. Eröffnung: 2019

Niu, Ostfeldstraße 9, Zimmer unbekannt. Eröffnung: 2019

Hotel von „Hotelfriends“ auf Zollverein, 68 Zimmer, EÖ: 2019

Moxy-Hotel (Marriot-Gruppe) Gildehofstraße, rund 200 Zi

Hinzu kommen 194 Mikro-Apartments an der Frohnhauser Straße (2019) und 140 an der Lindenallee (Innenstadt).

Jüngst eröffnet: Niu (Friedrichstr., 146 Zi). McDreams (Altendorfer Str., 102 Zi.), GHotel (Hachestr., 174 Zi.)

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