Essen. . Die Sparkasse Essen macht ihr Konto-Modell „Giro Direkt“ deutlich teurer. Kunden regt vor allem auf, dass sie für jede Buchung zahlen sollen.

Der Schritt der Sparkasse Essen, die Gebühren für ihr Konto-Modell „Giro Direkt“ zum 1. April deutlich anzuheben, hat für eine Welle der Empörung bei Kunden gesorgt. Im sozialen Netzwerk Facebook reagierten viele betroffene Sparkassen-Kunden verärgert und enttäuscht. Einige kündigten sogar die Kündigung ihres meist langjährigen Konto-Vertrages an. Auch bei der Verbraucherzentrale haben sich mittlerweile die ersten unzufriedenen Kunden gemeldet, um sich darüber zu informieren, wie sie auf die angekündigte Erhöhung reagieren können.

Bei der Sparkasse melden sich derzeit ebenfalls viele betroffene Kunden, wie ein Sprecher einräumte. Dennoch rechnet das Institut nicht mit einer großen Kündigungswelle. „Wir können nachvollziehen, dass nicht jeder mit der Erhöhung glücklich ist, aber wir hoffen, dass uns die Kunden die Treue halten“, betonte der Sprecher.

80.000 Sparkassen-Kunden sind betroffen

Die Sparkasse erhöht den monatlichen Grundpreis für das Konto-Modell „Giro Direkt“ um 25 Cent auf vier Euro. Was viele der 80 000 betroffenen Kunden aber vor allem auf den Baum bringt: Künftig sollen sie für jede Gut- und Lastschrift 15 Cent zahlen. Auch jede Buchung im Online-Banking schlägt mit 15 Cent zu Buche. Wer eine Überweisung am Automaten ausführt, zahlt sogar 50 Cent dafür. Bislang waren alle diese Leistungen mit der Grundgebühr von 3,75 Euro im Monat abgegolten. Für Kunden, die etwa 20 Buchungsposten pro Monat haben, bedeutet dies fast eine Verdopplung der Kontogebühr im Jahr.

Ein offenbar betroffener Kunde schreibt bei Facebook: „Soll ich jetzt noch Geld dafür bezahlen, dass ich eine Gutschrift auf mein Konto erhalte und meine ganzen Lastschriftmandate im Monat auch noch extra? Das ist die Krönung!“ Und ein anderer meint: „Ist ja wie Ölwechsel selbst durchführen und dafür zahlen.“

Nach Informationen dieser Zeitung ist die Erhöhung das Ergebnis einer Marktforschungsanalyse. Demnach haben externe Berater festgestellt, dass das Kontomodell im Vergleich zur Leistung und zu den Gebühren bei Mitwettbewerbern bislang recht günstig war.

Sparkasse rät zum Wechsel in ein teureres Konto

Kunden, die trotzdem bei der Sparkasse bleiben wollen, wird es deshalb wie diesem Facebook-Nutzer gehen: „Die Sparkasse hat für mich schon eine Lösung parat: Einfach für 8 Euro im Monat auf das Kontomodell ,Giro Comfort’ wechseln. Echt der Hammer!“ Bei diesem Modell sind alle Buchungen inklusive. Möglicherweise ist es Strategie, Kunden ins teurere Modell zu drücken. Denn nach der Erhöhung dürfte sich das „Giro Direkt“-Modell nur noch für solche Leute rechnen, die viel mit Bargeld zahlen, bei Internetkäufen die Kreditkarte einsetzen und die wenige Buchungsposten haben.

Ein Widerspruch gegen die Erhöhung dagegen bringt nichts, wie die Leiterin der Verbraucherzentrale in Essen, Manuela Duda betont. Der Kunde riskiert damit wiederum die Kündigung durch die Bank. Manuela Duda rät, abzuwägen, ob man in ein anderes Kontomodell bei der Sparkasse wechseln will. Und dabei weiterhin Vorteile wie ein dichtes Filialnetz nutzen möchte. Oder ob der Wechsel zu einer anderen Bank sinnvoller ist. Bei einem Wechsel empfiehlt die Verbraucherzentrale allerdings, die Konten zunächst parallel laufen zu lassen. „Für eine Übergangszeit von etwa drei Monaten sollte man beide Girokonten parallel nutzen und auch stets ein kleines Guthaben auf dem alten Konto pflegen. Dies ist eine Absicherung gegen Abbuchungen, mit denen man nicht mehr gerechnet hat. Nach der Übergangszeit kann man das Konto bei der alten Bank schriftlich kundigen.“