Essen. . Für rund 80 000 Sparkassen-Kunden in Essen wird das Konto zum 1. April teurer. Betroffen ist eines der beliebtesten Konto-Modelle.
Die Sparkasse Essen hebt für eines ihrer beliebtesten Kontomodelle die Gebühren an. Betroffen ist das Modell „Giro Direkt“, wie das Geldinstitut auf Nachfrage ankündigte. Kunden mit diesem Konto zahlen ab dem 1. April mehr. Betroffen sind etwa 80 000 der insgesamt 222 000 Sparkassen-Kunden.
Die Sparkasse begründete den Schritt mit gestiegenen Kosten für EC- und Kreditkartenzahlungen bei gleichzeitig anhaltenden Niedrigzinsen. „In der Vergangenheit konnten wir das eine oder andere mit den Zinseinnahmen noch quersubventionieren“, sagte der Sparkassen-Sprecher. Doch seit Banken für ihre Einlagen bei der EZB selbst Strafzinsen zahlen müssten, sehe die Lage anders aus. Auch die Kosten, die die Sparkasse für die Sicherheit ihrer IT-Systeme aufwenden müsse, seien gestiegen.
Pauschalpreis steigt, auch Gut- und Lastschriften kosten
Für Kunden, die das Giro-Direkt nutzen, steigt ab April der monatliche Pauschalpreis um 25 Cent auf vier Euro. Außerdem sind Gut- und Lastschriften dann nicht mehr kostenlos sondern kosten pro Posten 15 Cent. Gleiches gilt für Buchungen per Online-Banking. Wer Buchungen am Selbstbedienungs-Terminal ausführt, zahlt pro Posten sogar 50 Cent.
Wer im Monat zehn Buchungsposten hat, den kostet das Konto künftig 66 Euro im Jahr. Bislang sind es nur 45 Euro. Dennoch sei das Konto damit weiter vergleichsweise günstig, meint die Sparkasse.
Giro-Direkt ist mit 3,75 Euro monatlichem Grundpreis bislang das günstigste Konto-Modell des Kreditinstitutes – mit Ausnahme des Basis- und des Schüler-und Studentenkontos. Je nachdem, wie viele Buchungen ein Kunde pro Monat vornimmt, kann sich nun ein Wechsel in ein anderes Modell lohnen, in dem die Buchungen weiter pauschal enthalten sind. „Wer möchte, den beraten wir gern“, sagte der Sprecher. Außerdem könne es sich lohnen, bei Internetbestellungen die Kreditkarte als Zahlungsmittel einzusetzen. Bei der Belastung des Girokontos werde dann im Monat nur eine Buchung fällig, sagte der Sprecher.
Banken drehen schon seit längerer Zeit immer wieder an der Gebührenschraube
Seit längerer Zeit drehen die Banken immer wieder an der Gebührenschraube. Im Herbst 2017 hatte nach einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY bundesweit rund jede vierte Bank geplant, in nächster Zeit die Kontogebühren zu erhöhen. Die Geldinstitute leiden weiter unter der Zinsflaute, die ihre Zinsüberschüsse drückt. Der Zinsüberschuss ist neben dem Provisionsüberschuss die wichtigste Ertragssäule der Banken. Die Sparkasse Essen hatte zuletzt vor drei Jahren die Kontogebühren angehoben, damals allerdings für vier ihrer sechs Modelle.
Aber auch bei anderen regionalen Banken zahlen die Kunden mehr als noch vor ein paar Jahren. Bei der Geno-Bank beispielsweise gab es die letzte Erhöhung zum 1. April 2017. Damals hob die genossenschaftliche Bank den monatlichen Grundpreis je Kontomodell um zwei Euro an. Aktuell sei keine weitere Erhöhung geplant, hieß es.
Bei der National-Bank verteuerte sich zuletzt im April 2017 das Kontomodell „myGiro Karriere“. Die Bank hob die Überweisungen auf Papier an. Zur gegenwärtigen Planung erklärte der Sprecher: „Derzeit gibt es keine konkrete Planung für eine Anhebung der Preise bei Kontoführung und Zahlungsverkehr.“
Das rät die Verbraucherzentrale, wenn Banken die Preise erhöhen
Wer mit einer Preiserhöhung nicht einverstanden ist, kann kündigen und den Anbieter wechseln. Insbesondere bei Direktbanken habe man noch gute Chancen auf ein günstiges oder kostenloses Konto. Banken sind verpflichtet, bis zu einem gewissen Grad beim Konto-Wechsel zu helfen. So müssen z.B. Daueraufträge automatisch an die neue Bank übertragen werden.
Die Verbraucherzentrale rät, zunächst bei der eigenen Bank nach Alternativen zu schauen. So sind reine Online-Konten bei vielen günstiger als klassische Girokonten, bei denen man vollen Service in den Filialen hat.
Bankkunden können einer Preisanhebung zwar widersprechen, laufen dann aber Gefahr, dass die Bank ihrerseits kündigt. Da die Bank aber eine Kündigungsfrist von mindestens zwei Monaten zu beachten hat, bleibe genug Zeit, sich ein neues Konto zu suchen. Mehr Tipps finden Sie hier